Dieser TikTok-Kanal verrät die Wahrheit über den Knast in Deutschland

vor etwa 1 Monat

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Bildquelle: NiUS

Ali K. vor dem Gericht nachdem der Syrer einen Justizbeamten in der JVA-Frankenthal in den Hals gestochen hat.

Im September 2023 sticht Ali K. mit einem abgebrochenen Tellerstück in den Hals eines Justizbeamten der JVA-Frankenthal. Ihm wird vorgeworfen, zwei Beamte in seine Haftzelle gelockt zu haben und dort mit einer Tellerscherbe in den Hals gestochen zu haben. Es sei nur Zufall gewesen, dass die stark blutende Stichwunde bei einem der beiden Beamten nicht lebensbedrohlich war. Der Fall aus der Justizvollzugsanstalt Frankenthal beherrschte tagelang die Schlagzeilen.

Jetzt tauchen in den sozialen Medien Videos auf, die erneute Einblicke in das Innenleben des Gefängnisses bieten. In kurzen Videos sieht man bärtige, migrantische Männer, die Drogen nehmen, Videospiele spielen und unerlaubt ihren Knastalltag dokumentieren. Alles wirkt wie eine Klassenfahrt, in der der Knast wie eine Jugendherberge für die Gefangenen fungiert. In Zeiten der Fußball-Europameisterschaft im vergangenen Jahr wird in den Zellen beispielsweise ein „Public Viewing“ veranstaltet. Als die Türkei ein Tor schießt, ist die Freunde groß:

Oft sind auch Drogen Inhalt der Videos. In handelsüblichen Überraschungseiern wird mutmaßlich Haschisch in das Gefängnis geschmuggelt. In anderen Videos sieht man, wie maskierte Männer Pakete über die Knastmauern werfen. Unterlegt mit migrantischer Deutschrap-Musik filmen sich die Männer dabei, wie sie die Drogenpäckchen, die über die Mauer fliegen, öffnen und in den sozialen Medien zur Schau stellen. Im Gefängnisfernseher läuft ein türkischer Sender und der Insasse isst Backwaren, während er die Füße hochlegt.

In einem anderen Video wird einem Mann, der offensichtlich nicht mehr Herr seiner Sinne ist – vermutlich aufgrund von Drogenkonsum –, mit Flüssigkeit nassgespritzt und erniedrigt. Der Mann liegt desorientiert in einem Bett und wird von anderen Insassen aufgefordert aufzustehen. Welche Flüssigkeit auf den Mann gespritzt wird und ob es sich eventuell sogar um Spucke handelt, ist unklar. In den Kommentaren jubeln die Zuschauer. Einer schreibt: „Also wenn Knast aus chillen und kiffen besteht, mach’ ich auch 'ne runde Bau, hahah“.

All diese Aufnahmen geben einen sensiblen Einblick in den Haftalltag der JVA-Frankenthal. Dabei sieht es so aus, als würden die Insassen entspannen können, Videospiele spielen und Drogen nehmen. Dem Zuschauer wird suggeriert, dass im Gefängnis recht lasche Regeln gelten.

Auf NIUS-Anfrage, wie Drogen und Handys in den Vollzug gelangen und was die Konsequenzen sind, erklärt die Pressesprecherin Gundi Bäßler: „Dass Smartphones und Drogen in den Besitz von Gefangenen gelangen, ist Tatsache – und ich behaupte, dass dies für alle Vollzugseinrichtungen gilt.“

So sieht die Wirklichkeit mit Smartphones im Gefängnis aus:

Weiter sagt die Pressesprecherin der JVA-Frankenthal: „Die örtliche Lage der hiesigen Anstalt bietet Versteckmöglichkeiten außerhalb der Mauer, von wo aus dann ‚Unterstützer‘ die Gegenstände über die Mauer werfen. Auch dies ist in mindestens einem der Videos zu sehen.“ Auch sagt sie, dass Handys und Drogen grundsätzlich verboten seien. Bei regelmäßigen Kontrollen werden „immer wieder Handys und Drogen beschlagnahmt“.

Auf Nachfrage, ob die Justizvollzugsanstalt resigniere und überfordert sei, antwortet die JVA: „Ihren Eindruck der Überforderung teile ich nicht. Wie Sie auf eine Überforderung bei Gewalt schließen, verstehe ich nicht. Mir ist kein entsprechendes Video aus der JVA Frankenthal bekannt. Der ‚Verantwortliche‘ für die Social-Media-Accounts hat mit der Veröffentlichung der Videos begonnen, nachdem er nicht mehr hier inhaftiert war.“

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