Diesseits und jenseits der “Brandmauer”

vor etwa 4 Stunden

Blog Image
Bildquelle: Tichys Einblick

Zu “Josef Schuster + AfD” bietet die Suchmaschine Google jede Menge Ergebnisse an. Unter anderem warnt Schuster davor, dass es für Juden “ein Signal zur Auswanderung” sei, wenn die AfD in die Bundesregierung eintreten würde. Das ist eine Aussage von Gewicht. Denn Schuster ist Präsident der Zentralrat der Juden Deutschland – und damit der wichtigste Funktionär der Religion in einem Land, in dem für Juden die Frage der Auswanderung einst über Leben und Tod durch Völkermord entschied.

Dass sich die Vertreter von Religionen, NGOs, Gewerkschaften und anderen Interessengruppen gegen die AfD positionieren, ist nicht ungewöhnlich. Diesseits der “Brandmauer” sitzt die Bundesregierung samt den Reserve-Regierungsparteien Linke und Grüne. Die brauchen Lobbyisten, um etwas für die eigene Sachen zu bewegen. Vor allem Steuergeld, dass die Regierungsparteien großzügig über diesen Gruppen ausschütten. Soweit also nichts Außergewöhnliches.

Um es abzukürzen: Neukölln ist arabisch dominiert. Und links. Die gleichnamige Partei erreichte dort bei besagter Bundestagswahl 30,0 Prozent der Erststimmen. Mehr als doppelt so viel wie die AfD. Wenn es im Verkehrsfunk heißt, der Hermannplatz oder die Sonnenallee seien wegen einer Demonstration gesperrt, dann geht es mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit gegen Israel. Arabische Nationalisten und Sozialisten aus Deutschland skandieren dann zusammen “From the river to the sea”, was nicht weniger als die Forderung nach der Auslöschung Israels bedeutet.

Die Linke hat sich jetzt selbst die Erlaubnis erteilt, anders über Juden zu reden als bisher. Mit der neuen Vollmacht dürfen Linke eigentlich alles über Juden sagen, solange sie es mit dem Halbsatz einleiten: “Ich bin ja wirklich kein Antisemit, aber Israel…” Nach 80 Jahren Unterbrechung gelten in Deutschland somit wieder Boykottanrufe gegen Juden als woke – die Linke als Pfleger der deutschen Tradition. Vor dem Verfassungsschutz müssen sie sich nicht fürchten – der ist gegenüber Linken gesichert untätig.

Für den Zentralrat wird das zum Problem. Auch Schuster fühlte sich bisher diesseits der “Brandmauer” wohl. Jetzt merkt er, dass er sich damit auf der gleichen Seite befindet wie eine Partei, die den Boykott gegen Juden gerade als legitim erklärt hat. Also distanziert sich der Präsident des Zentralrats, fordert in der Bild eine klare Abgrenzung zur Linkspartei. Eine einsame Position auf seiner Seite der “Brandmauer”. Gerade hat die CDU mit Hilfe der Linken die Schuldenbremse aufgeweicht und ihren Chef Friedrich Merz zum Kanzler wählen lassen. Vor dem Hintergrund diskutieren die Christdemokraten, ob sie sich nicht gleich ehrlich machen sollen und die Zusammenarbeit mit der Linken auch öffentlich einzugestehen.

Schuster ist auf seiner Seite der “Brandmauer” willkommen, wenn er den Bewohnern dieser Seite hilft, ihren Feind einzumauern. Doch da sitzen halt auch Bewohner, die seiner Sache feindlich gegenüberstehen. Deswegen will er weiter mit der Linken die AfD einmauern und gleichzeitig die Linke einmauern. Ein Unterfangen, das vermuten lässt, dass Schuster bald die meisten Wege verbaut sein werden.

Mit einer Partei gegen die reale Bedrohung von Juden in Deutschland kämpfen, die Juden boykottieren dürfen will? Mit einer Partei gegen die reale Bedrohung von Juden in Deutschland kämpfen, die in den Stadtteilen mit Abstand die stärkste Partei ist, in denen diese Gefahr akut ist. Das hört sich nach einem aussichtlosen Unterfangen an. Doch Schuster muss sich fügen, wenn er auf seiner Seite der “Brandmauer” willkommen bleiben will. Sonst ist der schöne Einfluss futsch, das Steuergeld und die Einladung zu Empfängen. Die will Schuster nicht aufgeben. Zumindest solange die Linke noch nicht stark genug ist, zum Boykott seiner Person aufzurufen.

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von Tichys Einblick

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von Tichys Einblick zu lesen.

Weitere Artikel