
Die dänische Regierung hat im vergangenen Jahr so wenige Asylanträge genehmigt wie noch nie seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Laut dem dänischen Einwanderungsministerium wurden 860 Anträge bewilligt, was etwa einem Drittel aller Asylgesuche in dem Land entspricht. Dies sei eine „historisch“ niedrige Zahl, wie der zuständige Minister Kaare Dybvad Bek am Sonntag mitteilte. Unterboten wurde diese demnach nur im Jahr 2020, als weltweit Corona-Lockdowns galten.
Dänemark führt seit 2015 eine strikte Einwanderungspolitik, deren Regeln seither kontinuierlich verschärft wurden. So erhalten Asylbewerber heute beispielsweise weniger Geld im Gegenzug für mehr Sachleistungen. Der Großteil der Migranten muss bis zum Antragsentscheid in Sammellagern warten, und der Familiennachzug unterliegt strengen Auflagen. Ein sogenanntes „Ghetto-Gesetz“ sieht zudem vor, dass nicht mehr als 30 Prozent „nicht-westlicher Ausländer“ in einem Stadtteil leben. Diese Maßnahmen zeigen Wirkung.
Seit Einführung des sogenannten „dänischen Modells“ ist die Anzahl gestellter Asylanträge von fast 21.000 auf 2.300 im vergangenen Jahr gesunken. Die dänische Regierung ist mit dem Rückgang der Anträge aber noch nicht am Ziel. Bei dem Amtsantritt der sozialdemokratischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hieß es, dass man die Zahl der Bewilligungen auf null absenken wolle. In dem skandinavischen Land regiert aktuell eine Drei-Parteien-Koalition aus den Sozialdemokraten, der liberal-konservativen „Venstre“ und den liberalen Moderaten. Ihr Kurs in der Migrationspolitik sorgte auch in Deutschland für Diskussionen.
Der dänische Einwanderungsminister Kaare Dybvad Bek war Anfang des vergangenen Jahres erstmalig zu Gesprächen in Deutschland zu Gast, wie der Bayerische Rundfunk berichtet. Bei einem Treffen mit Politikern der CSU forderte Dybvad Bek Deutschland auf, Pull-Faktoren abzubauen. „Menschen fliehen von etwas, aber sie fliehen auch zu etwas“, so der dänische Politiker. Diese Attraktivität eines Landes müsse für Flüchtlinge aus sicheren Herkunftsländern gesenkt werden, um den wirklich Schutzbedürftigen zu helfen. Darüber hinaus hielt der Minister Deutschland dazu an, konsequenter abzuschieben.
Das Bundesamt für Migration verzeichnete 2024 in der Bundesrepublik einen Rückgang bei den Asylanträgen von 28,7 Prozent. Mit knapp 251.000 Erst- und Folgeanträgen blieb Deutschland jedoch weiterhin europäischer Spitzenreiter bei den Asylgesuchen.