
Die Polizei hat den mutmaßlichen Täter des Doppelmords von Bad Nauheim festgenommen. Am Mittwoch stellte sich der 28-jährige Verdächtige den Behörden und gestand die Tat. Heute wurde er dem Haftrichter vorgeführt. Polizisten führten ihn bei strömendem Regen in Handschellen und Fußfesseln aus dem Amtsgericht Friedberg ab.
Der Mann soll am Samstag den 59-jährigen Süleyman S. und dessen 28-jährigen Schwiegersohn Hüseyin S. vor ihrem Wohnhaus erschossen haben. Beide Opfer stammen aus der Türkei und haben die kurdische Volkszugehörigkeit. Aufgrund der aktuellen Ermittlungsergebnisse gehen Polizei und Staatsanwaltschaft davon aus, dass die Tat aus Rache geschah“, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber der Bild. Demnach soll der Vater des Beschuldigten Anfang 2021 in der Türkei von einem Angehörigen der Opferfamilie getötet worden sein. „Sodass sich der Doppelmord von Bad Nauheim offenbar als Vergeltungsakt darstellt“, so der Sprecher weiter.
Nach dem Doppelmord war eine groß angelegte Fahndung angelaufen. Spezialeinsatzkommandos durchsuchten mehrere Wohnungen, Elite-Polizisten waren im Einsatz. Die Suche nach dem Täter hatte die Region fünf Tage lang in Atem gehalten.
Die beiden Opfer wurden auf offener Straße erschossen, als sie ihr Haus verlassen wollten. Ihre Familie musste die Tat mit ansehen. Die Familie war 2023 aus der türkischen Stadt Sirnak nach Deutschland gezogen, offenbar aus Angst vor weiteren Übergriffen.
Bereits über Ostern hatte die Polizei zwei Männer festgenommen, die laut Staatsanwaltschaft Brüder des mutmaßlichen Täters sind. Sie sitzen wegen des Verdachts der Anstiftung zum Mord in Untersuchungshaft.