
Alarmierendes Ergebnis einer neuen OECD-Studie: Ein Fünftel aller Erwachsenen in Deutschland erreicht nur geringe Lese- und alltagsmathematische Kompetenzen sowie Problemlösefähigkeit.
Finnland liegt in allen drei Kompetenzbereichen an der Spitze. Japan, die Niederlande, Norwegen und Schweden erzielen ebenfalls sehr gute Ergebnisse, wie die FAZ berichtet. Verblüffend: In Finnland liegt die „mittlere Lesefähigkeit aller Erwachsenen über der mittleren Lesefähigkeit deutscher Hochschulabsolventen“. Übersetzt heißt das: In Finnland liest der Durchschnitt aller Bildungsschichten so gut, wie es bei uns nur Hochschulabsolventen können – tolles Finnland, armes Deutschland. Offenbar haben die Finnen ständig ihre Erwachsenenbildung verbessert, um ihren Spitzenplatz zu halten. Das schlägt sich in den Ergebnissen nieder.
Lernplakate hängen an einer Wand bei einem Förderunterricht in deutscher Sprache.
Andreas Schleicher, der Leiter der OECD-Direktion Bildung und Kompetenzen (OECD steht für Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) sagte, dass die Anzahl der Teilnehmer mit sehr schwacher Leseleistung Anlass zur Sorge sein. Diese Gruppe entspreche kaum der Lesefähigkeit eines Zehnjährigen und sei zu einer einfachen Informationsentnahme aus einem Text nicht in der Lage. Zu den Aufgaben gehörten Kindergartenregeln für Eltern, in denen es als erstes heißt: „Bitte sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind bis 10:00 Uhr hier ist.“ Die Frage dazu lautete: „Um welche Uhrzeit sollten die Kinder spätestens im Kindergarten eintreffen?“ Etwa 22 Prozent der deutschen Erwachsenen haben schon mit dieser Aufgabe Probleme.
Erschreckend ist, so die FAZ, dass sich das sozioökonomische Gefälle in der Lesekompetenz zwischen Erwachsenen aus Elternhäusern mit hohem und niedrigem Bildungsniveau in Deutschland noch einmal erheblich verschärft hat. Eine größere Differenz gibt es nur in Estland und in Österreich. Der Unterschied bei der Lesefähigkeit zwischen im Ausland geborenen Teilnehmern und im Inland Geborenen fällt in Deutschland doppelt so hoch aus wie im OECD-Durchschnitt.
Auffallend ist, dass die Grundkompetenzen bei den Erwachsenen mit Hauptschulabschluss und ohne Berufsausbildung besonders niedrig ausfallen. Zwei Drittel dieser Personen verfügen nur über Lesekompetenzen der Stufe 1 und darunter. Das bedeutet, dass sie nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.
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