
Endlich sommerliche Temperaturen. Seit zwei Wochen sind die Berliner Freibäder wieder offen. Aber kaum einer will ins Wasser, wie die BZ festgestellt hat.
Und das hat einen guten Grund: Die Becken sind nicht beheizt. Im beliebten Olympiabad wurden gerade mal 15 Grad gemessen. Die Folge: Vier Bademeister kümmerten sich um drei Badegäste. Was für ein Irrsinn!
Berlin gibt 2,1 Milliarden Euro für Migrationsmaßnahmen aus – drei Millionen Euro zum Beheizen der Schwimmbäder sind angeblich nicht mehr drin. Wie soll das einer verstehen? Wo sich normalerweise im Becken und auf der Wiese zahlreiche Besucher bei sommerlichen 20 Grad tummeln, sind jetzt die Flächen wie leergefegt. Das Badewasser der Freibäder wird nämlich nur durch Sonneneinstrahlung und Außentemperatur erwärmt. Weil die Hauptstadt vorbildlich sein will, verzichten die städtischen Bäder auf Beheizung mit fossiler Energie, also mit Erdöl, Erdgas und Kohle. Außerdem muss Berlin sparen, natürlich.
Es erscheint irrsinnig, dass die Freibäder leer bleiben, weil das Wasser zu kalt ist.
In dieser Woche war es draußen 18 Grad warm, im Olympiabad herrschten im Kinderbecken gerade mal 15,6 Grad. Das Sprungbecken hatte 15,4 Grad, der Bademeister hatte letzte Woche sogar nur 15,2 Grad gemessen. In den mehreren Metern tiefen Becken ist es unter Wasser noch viel kälter. Selbst an der Oberfläche war der Arm nach kurzer Zeit schon rot angelaufen. Ein Mitarbeiter sagte BZ-Reportern: „Die Wassertemperaturen schrecken die Besucher ab. Kaum jemand will schwimmen.“
Es ist schon irrsinnig genug, dass die deutsche Hauptstadt nicht in der Lage sein soll, ihre Schwimmbäder zu beheizen, wenn das Wasser kalt ist. Von den 14 Berliner Freibädern sind neun zusätzlich beheizbar. Für sechs davon fällt das wegen der Sparmaßnahmen aber in diesem Sommer aus. Johannes Kleinsorg, Chef der Berliner Bäder, sagt: „Im Sommer werden wir bei gutem Wetter in allen Bädern angenehme Temperaturen haben. Die Story, die Bäder bleiben kalt, können wir nun als erledigt betrachten.“
Mein gesunder Menschenverstand sagt: „Sehn se, det ist Balin!“ Die Leute bibbern im Wasser und wollen nicht schwimmen. Der Bäderchef aber spricht von angenehmen Temperaturen. Vielleicht sollte er selbst mal reinhüpfen!
Das einzig Gute: Wenn keiner kommt, braucht man die Freibäder auch nicht zu bewachen.
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