
Zwischen Mittwochabend und Freitagmittag ist es in mehreren deutschen Städten zu Gewalttaten gekommen, bei denen Menschen durch Messer oder körperliche Angriffe verletzt wurden. Die Polizei ermittelt in allen Fällen, teils wegen versuchten Totschlags. Ein Überblick:
Am Freitagmorgen wurde ein 51-jähriger Mann im Volkspark Jungfernheide in Berlin-Charlottenburg durch einen Messerstich verletzt. Nach Polizeiangaben war der Mann gegen 6.40 Uhr mit seinem Hund unterwegs. Er habe dem Tier Kommandos auf Ukrainisch gegeben und sei daraufhin von zwei Unbekannten nach seiner Nationalität gefragt worden. Als er sich als Ukrainer zu erkennen gab, soll ihm einer der beiden ein Messer in den Bauch gestoßen haben. Die Täter flohen in Richtung Heckerdamm. Das Opfer wurde stationär in ein Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr bestehe laut Polizei nicht.
In Villingen-Schwenningen (Hessen) rückten am Donnerstagnachmittag mehrere Streifenwagen zu einer Asylunterkunft aus. Dort waren zwei Männer im Alter von 24 und 32 Jahren in Streit geraten – beide afghanische Staatsangehörige. Einer der Männer soll im Verlauf des Streits ein Messer gezogen und zugestochen haben. Das Opfer kam mit Stichverletzungen an Hand und Rücken in eine Klinik. Die Polizei sicherte zwei Messer und einen Schlagstock und nahm den mutmaßlichen Angreifer vorläufig fest. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen dauern an.
Auch in Dresden kam es am Donnerstagabend zu einem Messerangriff. Zwei Männer, 20 und 21 Jahre alt, gerieten laut Polizei vor dem Hauptbahnhof in Streit. Der Jüngere, ein Tunesier, soll dabei ein Messer gezogen und seinen Kontrahenten, einen Syrer, verletzt haben. Das Opfer konnte ambulant versorgt werden. Auch der Tatverdächtige erlitt Verletzungen, allerdings keine Stichwunden. Die Bundespolizei nahm ihn wenig später fest. Eine 18-Jährige war ebenfalls verletzt – ob sie mit dem Vorfall in Zusammenhang steht, wird noch geprüft. Laut MDR soll sie schlichtend eingegriffen haben.
Am späten Mittwochabend wurde in Stuttgart ein 30 Jahre alter Mann von einem 27-jährigen Syrer mit einem Messer verletzt. Laut Polizei geriet das Opfer in der Königstraße gegen 23 Uhr mit einer Personengruppe in einen handgreiflichen Streit. Der 27-Jährige zückte ein Messer und stach mehrmals zu. Der Verdächtige wurde zunächst festgenommen, dann wieder freigelassen und später erneut in Haft genommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Totschlags.
In einer Flüchtlingsunterkunft in Meschede im Hochsauerland wurde am Donnerstag der Hausmeister der Einrichtung mit einem Küchenmesser angegriffen und lebensgefährlich verletzt. Der mutmaßliche Täter, ein 36-jähriger Türke, wurde laut Polizei noch am Tatort festgenommen, er sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Das Opfer wurde notoperiert und befindet sich weiterhin in Lebensgefahr.
Auch in Offenbach und Reutlingen kam es am Donnerstag und Freitag zu Gewalttaten. In Offenbach wurde ein 33-Jähriger in einer Wohnung durch Messerstiche verletzt. Tatverdächtig ist ein 52-Jähriger, der zunächst flüchtete, dann aber festgenommen wurde. In Reutlingen soll ein 22-Jähriger bei einem Streit mit einem Messer und einem Schlagstock auf einen 25-jährigen Mann losgegangen sein. Der Verletzte kam ins Krankenhaus. Der mutmaßliche Täter versteckte sich zunächst in einem Mehrfamilienhaus, wurde aber wenig später festgenommen.
Besonders auffällig verlief ein Polizeieinsatz am Donnerstagvormittag in Bad Doberan. Ein 27-jähriger Syrer hatte laut Polizei in einem Ärztehaus aggressiv Medikamente gefordert. Auch gegenüber den Beamten soll er sich bedrohlich verhalten haben: Er habe Stichbewegungen in Richtung Hals angedeutet, allerdings ohne eine Waffe in der Hand zu halten. Nachdem er einem Platzverweis nicht nachkam, griff er die Beamten mit Faustschlägen an. Eine Polizistin wurde leicht verletzt. Der Mann wurde fixiert und aufgrund seines psychischen Zustands in eine Klinik eingeliefert. Gegen ihn wird wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte sowie weiterer Delikte ermittelt.