
Nach dem Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum haben sowohl Deutschland als auch Frankreich diplomatische und militärische Konsequenzen gezogen. Das Auswärtige Amt bestellte den russischen Botschafter ein. Zur Begründung hieß es auf X, das Vorgehen von Russlands Präsident Wladimir Putin sei „gefährlich“ und „inakzeptabel“. Zugleich betonte das Ministerium, die Nato stehe geschlossen, um das Bündnisgebiet zu verteidigen.
Die Einbestellung eines Botschafters gilt als scharfes Signal im diplomatischen Verkehr. Bundeskanzler Friedrich Merz hatte bereits am Mittwoch erklärt, er halte die Verletzung des polnischen Luftraums nicht für ein Versehen. Er sprach von „einer ganz ernsthaften Gefährdung des Friedens in ganz Europa“ und von „einer neuen Qualität von Angriffen, die wir aus Russland sehen“.
Der Vorfall ereignete sich in der Nacht auf Mittwoch während eines russischen Luftangriffs auf die Ukraine. Mehrere Drohnen drangen dabei in den polnischen Luftraum ein, einige von ihnen wurden durch die polnische Luftwaffe und verbündete Nato-Staaten abgeschossen – ein Novum seit Beginn des russischen Angriffskriegs.
Als Reaktion verstärkte die Bundesregierung die Präsenz der Bundeswehr an der Nato-Ostflanke. In Rostock-Laage stehen nun vier Eurofighter-Kampfjets für die Überwachung des polnischen Luftraums bereit, doppelt so viele wie zuvor. Die Stationierung ist zunächst bis Jahresende vorgesehen.
Auch Frankreich reagierte mit diplomatischen Schritten. Außenminister Jean-Noël Barrot kündigte im Sender France Inter an, den russischen Botschafter einzubestellen: Man werde ihm sagen, dass man sich „nicht einschüchtern lasse“. Zudem forderte er Russland auf, Provokationen gegen Nato-Staaten zu unterlassen.
Parallel dazu entsendet Frankreich drei Rafale-Kampfjets sowie zusätzliches Personal und Munition, um die Luftraumüberwachung in Polen zu verstärken.