
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat eine russische Drohne die Schutzhülle des vor fast 40 Jahren havarierten Atomkraftwerks Tschernobyl beschädigt. Ein dadurch entstandenes Feuer sei gelöscht worden, wobei keine erhöhte Strahlenbelastung gemessen worden sei, schrieb Selenskyj bei Telegram. Dennoch seien die Schäden erheblich.
„Es gibt ein Land in der Welt, das solche Objekte attackieren kann, das die Territorien von Atomkraftwerken besetzt und Kampfhandlungen führt, ohne überhaupt über die Konsequenzen nachzudenken – und das ist das heutige Russland“, so der ukrainische Präsident.
Auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bestätigte den Vorfall. Laut einer Mitteilung der Behörde hörten die dort stationierten internationalen Atombeobachter in der Nacht zu Freitag gegen 1:50 Uhr Ortszeit (0:50 Uhr MEZ) eine Explosion am Sarkophag des havarierten Reaktorblocks vier. Anschließend wurden sie darüber informiert, dass eine Drohne die Überdachung des Kraftwerks getroffen habe.
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Im damals noch sowjetischen Kernkraftwerk Tschernobyl kam es am 26. April 1986 zum schwersten bekannten Reaktorunfall der Geschichte: Einer der Blöcke explodierte, was zu einer weiträumigen radioaktiven Verstrahlung führte. Infolgedessen mussten umliegende Ortschaften evakuiert werden, und zahlreiche Menschen erlitten langfristige Gesundheitsschäden. Ab 2010 wurde mit internationaler Unterstützung ein neuer Schutzmantel errichtet, der 2019 offiziell eingeweiht wurde.
Gleich zu Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Jahr 2022 besetzten russische Truppen das Gelände des AKW, zogen sich jedoch später wieder zurück.