„Möge Allah dich vernichten“: 16 Monate nach Stürzenberger-Attentat bedroht islamistischer Gefährder Pax-Europa-Kundgebung

vor etwa 3 Stunden

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Bildquelle: NiUS

Ein als islamistischer Gefährder eingestufter Mann namens Abu Hamza konnte sich einer Kundgebung der islamkritischen Bürgerbewegung Pax Europa (BPE) in der Düsseldorfer Fußgängerzone nähern, die Veranstaltung filmen und die Organisatoren bedrohen. Die Polizei hatte keine Absperrgitter errichtet und den Mann auch nicht vom Zugang zur Kundgebung abgehalten – obwohl die BPE bereits Ziel eines Messeranschlags gewesen war. Wissen die Sicherheitsbehörden um die konstante Bedrohungslage der Islamkritiker – und haben sie aus vergangenen Attentaten gelernt?

Das Bedrohungsszenario ereignete sich bereits am 23. August 2025. Der Redner der Kundgebung war der Islamkritiker Irfan Peci. Wie Videos auf sozialen Medien und YouTube zeigen, filmte besagter Hamza, ein langhaariger, bärtiger Mann in blauer Adidas-Jacke und Gucci-Shirt, Peci intensiv. In einem weiteren Mitschnitt, der später am Tag erfolgt sein soll, droht er der Kundgebung: „Möge Allah dich vernichten“, spricht er zu einem Mann, während er die Demonstranten als „Islamhasser“ bezeichnet. Erst später identifizierten Zivilbeamte den Mann – wohl auch auf Hinweise von anwesenden Journalisten und Pax Europa – und kontrollierten ihn. Unklar ist, ob der Mann Messer oder Messerattrappen bei sich trug.

Interessant ist derweil aber auch das Profil der Person, die die Demonstration bedroht hat. Dabei handelt es sich um einen Mann, der unter dem Alias „Abu Hamza“ firmiert. Auf Telegram betreibt er einen Kanal, der immer wieder gelöscht und neu aufgesetzt wird. Dort werden immer wieder islamistische Nachrichten verbreitet: So wird dort gefallener Märtyrer gedacht und Videoclips von Pro-Palästina-Demonstrationen verbreitet. In einem Clip wird das Bildnis des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu („Wanted“) mit einem Schuh traktiert. Zudem soll der Mann immer wieder auf Pro-Palästina-Protesten in Nordrhein-Westfalen zugegen sein – und im weitesten Sinne dem salafistischen Spektrum angehören. Sicherheitsbehörden sollen den Mann zudem übereinstimmenden Quellen zufolge als Gefährder führen.

Auch die Neue Westfälische berichtete im Januar 2025 und beschrieb Abu Hamza als einen polizeibekannten Mann, der in Bielefeld und OWL (Ostwestfalen-Lippe) häufig an Pro-Palästina-Demonstrationen teilnehme und diese aktiv in sozialen Medien beworben habe. Er wurde im Dezember 2024 bei einer Demo mit verbotenen Symbolen der Terrororganisation Hamas gesehen, darunter ein rotes Stirnband mit arabischen Schriftzeichen und eine weiße Fahne mit islamistischem Bekenntnis, was seit November 2023 strafbar ist und zu einer Strafanzeige durch den Staatsschutz führte. Hamza zeigt in Videos den sogenannten Tauhid-Finger, ein Erkennungszeichen von Salafisten und Dschihadisten, so die Neue Westfälische, und bezeichnet den Hamas-Führer als „Märtyrer“. Demnach soll der Mann inzwischen selbst den Palästinenser-Demonstrationen zu radikal sein – und von dort ausgeschlossen werden.

Polizisten umringen den Mann, der auch als Abu Hamza bekannt ist. (Quelle: Blaulichtreporter NRW/Sebastian Hansen)

Der Vorfall ist auch deshalb brisant, weil er sich nur 16 Monate nach dem Anschlag auf Michael Stürzenberger ereignet hat. Dieser wurde Opfer einer Messerattacke durch den Afghanen Sulaiman Ataee in Mannheim. Am 31. Mai 2024 stach der Asylbewerber aus Afghanistan auf Stürzenberger und andere auf dem Mannheimer Marktplatz ein; der Polizist Rouven Laur starb, mehrere Personen wurden schwer verletzt. Stürzenberger, tief traumatisiert, meidet seither öffentliche Auftritte. Seitdem hat Peci, ein einstiger Islamist, der sich inzwischen prominent gegen den politischen Islam positioniert, bei vielen Kundgebungen die Rolle als Hauptredner übernommen.

In einem Statement gegenüber NIUS äußert sich Peci empört über die mangelnde Sicherheitsvorkehrungen: „Es gab keine Gitter und der Mann konnte sich uns mehrfach problemlos nähern. Natürlich waren Polizisten vor Ort, aber ziemlich weit weg. Im Ernstfall wären sie viel zu spät vor Ort gewesen.“ Peci betont, dass für einen potenziellen Angriff Sekunden reichten – und die Polizei trotz des Anschlags in Mannheim und der bekannten Bedrohungslage für Islamkritiker wie ihn die Veranstaltung unzureichend geschützt habe. Die Einsatztaktik nannte er ein „Himmelfahrtskommando“.

Peci im Gespräch mit Interessierten. (Quelle: Blaulichtreporter NRW/Sebastian Hansen)

Bemerkenswert: Trotz des Zwischenfalls, der später in einer Kontrolle des Mannes mündete, verzichtete die Polizei Düsseldorf darauf, eine Pressemitteilung zu dem Vorfall zu veröffentlichen. Auf Anfrage von NIUS teilte die Polizei Düsseldorf mit, dass sie den Schutz der Versammlung durchgängig gewährleistet habe und ausreichend Einsatzkräfte vor Ort gewesen seien, um dies sicherzustellen. Zu polizeitaktischen Elementen, einschließlich handlungsleitender Faktoren und konkreter Maßnahmen, könne jedoch öffentlich keine Aussage getroffen werden. Auch zu der kontrollierten Person oder etwaigen Maßnahmen sehe sich die Behörde aufgrund von Persönlichkeitsrechten und den genannten Gründen nicht in der Lage, Stellung zu beziehen.

Video vom Telegram-Kanal Abu Hamzas

Immerhin war es nicht das erste Mal, dass der Mann aufgefallen war – er erschien bereits in einem Video des YouTubers WeichreiteTV, eines AfD-nahen Streamers. Dort führte der YouTuber ein Interview mit ihm, in dem Hamza nur Augenblicke nach einer Warnung vor „Faschisten“ in die Kamera sagte: „Eine Sache hat Hitler richtig gemacht.“ Gefragt, ob die Aussage auf einen Sachverhalt mit sechs Millionen zu tun habe, bejahte Abu Hamza.

Auch bei NIUS: Ein Jahr nach dem Mannheim-Attentat: Der Name Stürzenberger fällt nicht

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