
Wegen schweren sexuellen Missbrauchs eines Kindes hat die Große Jugendkammer des Landgerichts Würzburg einen 33-jährigen Afghanen zu vier Jahren und neun Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Der Vorfall geschah im Juli 2024 in einer Gemeinschaftsunterkunft in Unterfranken.
Das Opfer, ein damals neunjähriger Junge aus der Elfenbeinküste, lebte mit seiner Familie in der Unterkunft. Auch der Angeklagte, ein afghanischer Staatsbürger, war dort untergebracht. Nach Angaben der Familie ereignete sich die Tat, als der Junge den Müll hinausbrachte und vom Mann in dessen Zimmer gezogen wurde. Dort kam es zum schweren sexuellen Übergriff. Dem Kind gelang es laut eigener Aussage, sich durch einen Biss in den Finger des Mannes zu befreien und zur Mutter zu fliehen.
„Was er getan hat, ist unverzeihlich“, erklärte die Mutter im Gerichtssaal. Sie berichtete von starken Veränderungen im Verhalten ihres Sohnes. Er leide unter Schlafstörungen, Ängsten, verweigere den Schulbesuch und ziehe sich zunehmend zurück. Auch der Bruder bestätigte die psychische Belastung des heute Zehnjährigen. Das Kind befindet sich in psychotherapeutischer Behandlung.
Ein DNA-Gutachten, das Spermaspuren des Angeklagten an der Hose des Jungen nachwies, lieferte einen zentralen Beweis. Über seinen Verteidiger legte der Angeklagte ein Geständnis ab und ersparte dem Opfer damit eine Aussage vor Gericht. Die Tat wurde unter Alkoholeinfluss begangen. Der Blutalkoholwert des Mannes wurde rechtsmedizinisch auf 1,75 Promille geschätzt.
Im Rahmen einer Verständigung zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung wurde eine Haftstrafe zwischen viereinhalb und fünfeinhalb Jahren in Aussicht gestellt, wenn der Angeklagte gestehen würde. Die Staatsanwaltschaft forderte am Ende fünf Jahre Haft, die Nebenklage fünfeinhalb, die Verteidigung plädierte für viereinhalb. Das Gericht entschied auf vier Jahre und neun Monate. In seinen Abschlussbemerkungen versuchte der Afghane, sich zu entschuldigen.
Die Mutter des Jungen äußerte die Hoffnung, dass ihr Sohn lernen könne, mit dem Erlebten umzugehen – vergessen werde er es wohl nie. Besonders tragisch sei, dass Würzburg bisher der einzige Ort gewesen sei, an dem sich die Familie sicher gefühlt habe.