ECONELO insolvent: Fahrzeugbauer scheitert am Standort Deutschland

vor 19 Tagen

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Am 6. Mai meldete die ECONELO GmbH mit Sitz in Heilbronn offiziell Insolvenz an. Das Unternehmen mit Produktionsstandort in Leingarten stellt unter anderem elektrisch angetriebene Zwei-, Drei- und Vierradroller sowie geschlossene Kabinenroller mit drei oder vier Rädern her. Der Vertrieb erfolgt inzwischen in rund 30 Ländern weltweit. Neben dem Fahrzeugverkauf bietet ECONELO am Standort Heilbronn auch umfassende Serviceleistungen wie Wartung und Reparatur an.

Trotz der finanziellen Schieflage bleibt der Geschäftsbetrieb vorerst erhalten. Wie aus einer Pressemitteilung der zuständigen Kanzlei vom 23. Mai hervorgeht, ist es Unternehmensgründer Andreas Ewig gemeinsam mit Insolvenzverwalter Lutz Lohmann gelungen, den Betrieb zu stabilisieren. „Unseren Kundinnen und Kunden stehen wir wie bewährt über die bekannten Kanäle zur Verfügung“, erklärte Ewig im Gespräch mit Merkur. Der stationäre Handel sowie der Onlinevertrieb laufen regulär weiter, und auch die 28 Beschäftigten des Unternehmens bleiben zumindest vorerst an Bord. Ihre Löhne sind über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert.

In einem nächsten Schritt plant Insolvenzverwalter Lohmann, einen passenden Investor für den angeschlagenen Fahrzeughersteller zu gewinnen. Die Chancen dafür schätzt er als durchaus positiv ein. Das Unternehmen bringe laut seiner Einschätzung alle Voraussetzungen mit, die für eine erfolgreiche Übernahme nötig seien.

Doch angesichts der anhaltenden Krise rund um die Elektromobilität in Deutschland erscheint diese Hoffnung zunehmend fraglich. Die Nachfrage nach E-Fahrzeugen ist in der Bundesrepublik zuletzt spürbar eingebrochen. Für viele Verbraucher bleiben die ungelösten Probleme rund um Reichweite, Ladeinfrastruktur und technische Zuverlässigkeit ausschlaggebend – und führen dazu, dass konventionelle Antriebe weiterhin bevorzugt werden.

Hinzu kommt die schwindende Wettbewerbsfähigkeit deutscher Anbieter auf dem globalen Markt. Während die deutsche Automobilindustrie unter hohen Strompreisen, überbordender Bürokratie, hohen Lohnkosten und steuerlichen Belastungen leidet, profitieren asiatische Hersteller – insbesondere aus China – von deutlich günstigeren Produktionsbedingungen. Preislich gesehen können deutsche Modelle nicht mithalten.

Während große Konzerne wie Mercedes, VW oder BMW noch über ausreichend Rücklagen verfügen, um Absatzflauten und Krisen vorübergehend aufzufangen, geraten kleine und mittlere Betriebe wie ECONELO unter massiven Druck. Die Rückkehr in den Markt stellt eine erhebliche Herausforderung dar. In diesem Umfeld einen risikobereiten Investor zu finden, der bereit ist, in das gebeutelte KMU einzusteigen, erscheint zunehmend unrealistisch.

Unmöglich ist die Rettung des Rollerbauers jedoch nicht. Besonders aus dem Ausland gibt es immer wieder Interessenten, die in angeschlagene deutsche Mittelständler investieren, gerade weil sie in ihrer aktuellen Lage zu äußerst günstigen Konditionen zu haben sind. Das Rendite-Risiko-Verhältnis solcher Übernahmen gilt in Investorenkreisen als attraktiv.

Ein aktuelles Beispiel für eine derartige Investitionsstrategie bietet die Übernahme des Nürnberger Traditionsunternehmens Leoni durch den chinesischen Technologiekonzern Luxshare. Im September 2024 wurde bekannt, dass Luxshare 50,1 Prozent der Leoni-Anteile übernimmt. Der Autozulieferer war in den vergangenen Jahren zunehmend unter Druck geraten – eine Folge der strukturellen Probleme in der Automobilbranche, die sich durch die politisch forcierte Fokussierung auf Elektromobilität verschärften.

Ein weiteres Beispiel: Erst in diesem Monat wurde die Übernahme der SMS Maschinenbau GmbH aus Baden-Württemberg durch die chinesische Hengerda New Materials öffentlich. Das auf Präzisionsmaschinenbau spezialisierte Unternehmen war vornehmlich infolge der unvorteilhaften Rahmenbedingungen des deutschen Wirtschaftsstandorts in die Krise gerutscht (Apollo News berichtete).

Während kleinere und mittlere Unternehmen wie ECONELO für eine solche Übernahme dankbar sind, stellt dieser Trend zugleich eine Bankrotterklärung für den Wirtschaftsstandort Deutschland dar. Dass immer mehr heimische Firmen in die Hände ausländischer Investoren fallen, ist eine höchst alarmierende Entwicklung. Sollte sich dieser Kurs fortsetzen, ist die wirtschaftliche Souveränität Deutschlands ernsthaft in Gefahr.

Am Ende trägt Berlin selbst die Verantwortung für diesen Zustand. Die wirtschaftsfeindliche Politik der vergangenen Jahre hat zahlreiche Betriebe in die Krise getrieben und damit den Boden für den schleichenden Ausverkauf der deutschen Wirtschaft bereitet.

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