Ehemaliger Weltmarktführer Kathrein meldet Insolvenz an

vor 3 Tagen

Blog Image
Bildquelle: Apollo News

Die drei zentralen Gesellschaften der Firma Kathrein haben alle im August Insolvenz angemeldet. Zuletzt meldete die Gesellschaft Kathrein Digital Systems am 18. August Insolvenz an. Das Unternehmen in Rosenheim wurde 1919 als Hersteller von Blitzschutzanlagen gegründet und erweiterte sein Sortiment im Laufe der Jahrzehnte auf Antennenbau und Satellitentechnik. Um die Jahrtausendwende herum galt es als Weltmarktführer. Nach eigenen Angaben ist Kathrein Digital Systems Marktführer für digitale Satellitenempfangstechnik.

Neben Kathrein Digital Systems haben auch die Gesellschaften Kathrein SE am 5. August und Kathrein Electronics am 11. August Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Rosenheim hat Michael Verken aus der Firma Anchor als vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt. Verken hatte bereits im März einen Investor gefunden, als die Gesellschaft Kathrein Broadcast insolvent geworden war, wie die Wirtschaftswoche am Freitag berichtete. Die Broadcast GmbH wurde aus dem Unternehmen ausgegliedert.

Ziel des Verfahrens ist es, einen Investor für die Firma zu finden. Es sollen über 100 Mitarbeiter von der Insolvenz betroffen sein, wie die Firma Anchor in einer Pressemitteilung schreibt, die den Insolvenzverwalter stellt. Die Wirtschaftswoche berichtet von 200 betroffenen Mitarbeitern. Neben Umsatzeinbußen infolge des Ukrainekrieges hätten vor allem interne Unternehmensumstrukturierungen die Firma stark belastet, wie es in einer Pressemitteilung heißt. „Da es nicht gelang, die damit einhergehenden Belastungen und Aufgabenfelder schneller zu lösen, waren nun die Insolvenzanträge unvermeidlich.“

Der Insolvenzverwalter Verken habe in den vergangenen Tagen das Gespräch mit der Unternehmensführung, den Mitarbeitern und Geschäftskunden gesucht. „Uns ist es gemeinsam gelungen, die Abläufe zu stabilisieren“, sagt er. In den vergangenen Jahren war das Unternehmen immer wieder von Schwierigkeiten betroffen. So wurde 2015 der Produktionsstandort in Nördlingen geschlossen, was damals 700 Mitarbeiter betraf.

Die Firma Kathrein ist nur ein Beispiel von vielen für den wirtschaftlichen Niedergang in Deutschland. Im Juli wurde der zweithöchste Stand von Insolvenzen seit zwanzig Jahren ermittelt, wie das IWH-Institut mitteilte. So gab es in dem Monat 1.588 Insolvenzen. Das sind zwölf Prozent mehr als im Juni und dreizehn Prozent mehr als im Juli 2024. Gegenüber dem Durchschnittswert der Jahre 2016 bis 2019 war die Anzahl der Firmenpleiten im Juli dieses Jahres sogar um 64 Prozent höher.

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von Apollo News

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von Apollo News zu lesen.

Weitere Artikel