Ehemals größtes Solarkraftwerk der Welt muss nach nur zwölf Jahren schließen

vor 8 Tagen

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Bildquelle: Apollo News

Nach nur zwölf Jahren stellt das einst weltgrößte Solarkraftwerk im US-Bundesstaat Kalifornien seinen Betrieb ein. Was 2014 als innovative Lösung für die alternative Stromgewinnung galt, hat sich als energiepolitischer Flop entpuppt: Das Solarthermie-Kraftwerk Ivanpah sollte ursprünglich 140.000 Haushalte mit Strom beliefern – doch immer wieder kam es zu technischen Problemen. 2026 soll es geschlossen werden, teilte das Unternehmen NRG Energy im Januar mit.

Das Besondere an dem in der trockenen Mojave-Wüste gelegenen Kraftwerk sind seine Spiegel: 300.000 sind es an der Zahl, die das Sonnenlicht direkt auf insgesamt drei Wassertanks reflektieren können, in denen Wasser erhitzt und durch den entstehenden Wasserdampf eine Turbine angetrieben wird – die wiederum Strom produziert. Damals galt die Technologie als ein Hoffnungsschimmer für die erneuerbare Energie. Denn anders als bei Photovoltaikanlagen kann hier Wärme so gespeichert werden, dass das Kraftwerk auch in der Nacht durchlaufen kann. Und tagsüber ist es in der Mojave-Wüste sowieso meist wolkenfrei.

Diese Technologie überzeugte seinerzeit auch die US-Regierung unter Barack Obama: 1,6 Milliarden Dollar der 2,2 Milliarden Dollar, die für den Bau des Kraftwerks notwendig waren, übernahm der Staat und somit der Steuerzahler. Auf 14 Quadratkilometern entstand ein Meer aus Spiegeln, deren Ausrichtung je nach Tageszeit an den Sonnenstand angepasst werden kann. Das Problem: Dieser Mechanismus hat nie so funktioniert, wie vorgesehen, erklärte die Solaranalystin Jenny Chase des Forschungsinstituts BloombergNEF gegenüber CNN.

Abgesehen von all den in Bewegung stehenden Komponenten wie der Turbine sei es vor allem „wirklich schwer, sie perfekt auszurichten und sie immer in einer Linie zu halten“, monierte Chase über die Spiegelkonstruktion. Vernachlässigt wurden außerdem die Auswirkungen auf die Natur: Immer wieder sollen Vögel mit verbranntem Gefieder in der Wüste um das Gelände aufgefunden worden sein. Denn durch die Reflexionen der Spiegel werden massenhaft Insekten angelockt, von denen sich wiederum Vögel ernähren.

28.000 Tiere könnten so jährlich sterben, schätzten Umweltschützer schon 2014 – nur wenige Monate nach Inbetriebnahme der Anlage. Die zeigen sich jetzt erfreut über das Ende der Anlage – die jedoch nicht einfach dem Erdboden gleichgemacht werden soll. Ein Grund für das Aus des Kraftwerks ist auch der günstigere Strom aus Photovoltaikanlagen, die mittlerweile auch in der Anschaffung preiswerter geworden sind. Eine Möglichkeit ist es also, dass auf dem Feld in der Mojave-Wüste künftig statt Spiegeln tausende Solarpaneele zu sehen sind.

Zum Vergleich: Vor den Toren Leipzigs befindet sich derzeit Deutschlands größter Solarpark. 1,1 Millionen Module stehen hier auf etwa fünf Quadratkilometern und können mit rund 650 Megawatt weitaus mehr produzieren als das Ivanpah-Kraftwerk mit rund 400 Megawatt. Das Problem auch hier: die Natur. Zwar haben die Betreiber versprochen, Blühwiesen, Gewässer für Amphibien sowie Reit-, Wander- und Radwege anzulegen – davon ist bislang aber noch nicht viel zu sehen.

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