Ein Kanzler zum Vergessen

vor 3 Monaten

Blog Image
Bildquelle: Apollo News

Raphael Brinkert hat den schlimmsten Job des Landes. Auf X kann man dem Chef-Wahlkampfstrategen von Olaf Scholz tagtäglich beim Absaufen zugucken – er ist auch noch Schalke-Fan, der arme Mann. Er teilt eine Mischung aus Durchhalteparolen und dann kurzen Jubelmeldungen darüber, dass irgendein Institut der Partei einen Gnaden-Prozentpunkt geschenkt hat, sodass sie jetzt bei 15 Prozent oder so steht. „Mund abputzen, weitermachen“ ist sein Motto. Im nächsten Moment folgt dann verzweifelter Abwehrkampf gegen Rechts. „Mitte statt Merz“ sind so geniale Kreationen aus Brinkerts Fabrik.

Zwei Wochen vor der Bundestagswahl ist abseits des kollektiven Brandmauer-Nervenzusammenbruchs auch nicht mehr viel los. Die Umfrageinstitute produzieren Schlagzeilen im Promillebereich und bewegen sich im Bereich der Fehlertoleranz. Der letzte Trend war das weitere Wachstum der AfD, diesen konnte Merz durch sein Teileinreißen der Brandmauer offenbar vorerst aufhalten und seine Position stabilisieren – mehr aber auch nicht.Die CDU schließt eine Minderheitsregierung aus, damit hat sich das Land offenbar damit abgefunden, festgefahren zu sein. Man hat die Wahl zwischen Schwarz-Rot und Schwarz-Grün, vielleicht kommt die Linke durch eine ohrenbetäubende Kampagne der Greatest Hits des Marxismus-Leninismus (Reiche sind doof) noch in den Bundestag. Die FDP kann noch ein wenig zittern. Das war’s. Das letzte Aufgebot sind die Omas gegen Rechts, die dem Zustand der politischen Verwahrlosung in Berlin auch ein ästhetisches Spiegelbild schaffen.

Bei der Sendung „Schlagabtausch“ gibt das ZDF noch einmal alles – Studenten, die systematisch von Berlins linken Universitäten mobilisiert wurden, bieten eine skurrile Show: Wenn Lindner oder Chrupalla Thesen vertreten, die eine breite Mehrheit der Bevölkerung befürwortet, herrscht im Studio eisige Stille – wenn Jan van Aken wieder einmal kommunistisches Bullshit-Bingo spielt, bricht fast Jubel aus. Hinterher will der Sender sich noch rausreden und behauptet, auch die FDP-nahe Naumann-Stiftung wäre eingeladen worden, doch die Stiftung selbst widerlegt die Lüge schnell.

Dass dieses Land einen Bundeskanzler hat, das kann keiner mehr mit Sicherheit bestätigen. Irgendwo sollen wohl noch Regierungsflieger durch die Welt jetten und irgendwas verhandeln. Kanzler Scholz gedenkt offenbar auch nicht wirklich groß etwas daran ändern zu wollen, ohnehin wirkt er fast gelähmt – offenbar hat er sich damit abgefunden, dass seine Zeit vorbei ist und er in die Geschichte eingeht als ein Kanzler zum Vergessen. Er wird ein vernichtendes Ergebnis für einen amtierenden Regierungschef einfahren, das es in der Form nie gab. Sein Trick war es ja, immer in allen Streits hinter anderen Figuren unbeachtet zu bleiben – in ein paar Jahren wird man sich fragen: Olaf Scholz, wer war das eigentlich? Wir können uns nicht erinnern. Angesichts der Bilanz, mit der er das Land überlässt, ist das für ihn vielleicht aber auch besser so.

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von Apollo News

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von Apollo News zu lesen.

Weitere Artikel