
Wenig funktioniert in Berlin so, wie es sollte. Eingebürgert wird in Deutschlands dysfunktionaler Hauptstadt inzwischen aber auf Knopfdruck und am Fließband. Berlin habe das „gesamte Einbürgerungsverfahren“ inzwischen „vollständig digitalisiert“, brüstet sich der CDU-geführte Senat. Das Einbürgerungstempo hat sich seither vervierfacht: 20.060 Migranten wurden im ersten Halbjahr 2025 zu deutschen Staatsbürgern ernannt – mehr als doppelt so viele wie im gesamten Jahr 2023.
Nicht nur Beratung und Antragstellung sind per Mausklick möglich, selbst ein persönliches Erscheinen zur Sicherheits- oder Identitätsüberprüfung und sogar ein Sprachtest sind für die Entscheidung über den Einbürgerungsantrag in der Regel nicht mehr erforderlich. Die Neubürger sehen die zuständige Behörde oft das erste Mal von innen, wenn sie ihre fertige Einbürgerungsurkunde abholen.
Angeblich werde anhand der „elektronischen Akte“ genauso sorgfältig geprüft wie beim bisherigen Verfahren auch, erklärt ein Behördensprecher gegenüber „Bild“. Während Bayern und Hamburg ähnlich locker und freigebig den deutschen Pass verteilen, sieht man es in anderen Bundesländern kritischer: Heikle Fragen wie Identität, Loyalitätserklärung, das Bekenntnis zur Verfassung und die Überprüfung, ob ein Bewerber extremistische Ziele verfolge, könnten nur im persönlichen Gespräch geklärt werden, heißt es etwa aus Baden-Württemberg und Hessen
Behördengänge einfach digital erledigen, ohne auf muffigen Fluren herumstehen zu müssen, das möchte ich auch gerne, mag so mancher jetzt denken. Davon dürfen Normalbürger und Steuerzahler vorerst weiter nur träumen und versuchen, einen der raren Termine zur persönlichen Vorsprache in irgendwelchen Amtsangelegenheiten zu ergattern.