„Jeder Vierte von uns hat eine Einwanderungsgeschichte“: Wie Olaf Scholz die Deutschen und ihre Historie umdeutet

vor 4 Monaten

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Bildquelle: NiUS

Der Bundeskanzler definiert Volk und Heimat sowie die deutsche Geschichte zur Begründung seiner Politik um. Dass alles ganz anders ist und gewesen sein soll, ist indes nicht nur „Tünkram“, sondern gefährliche Manipulation.

„Ich bin heilfroh, dass wir endlich ein Staatsangehörigkeitsrecht geschaffen haben, für 25 Millionen von uns, um genau zu sein. Jede und jeder Vierte von uns hat eine Einwanderungsgeschichte. Wir alle machen Deutschland aus, und alle verdienen Respekt“, sagte Olaf Scholz am 16. Dezember in seiner Rede im Bundestag. Es war der wiederholte Versuch, mit der Behauptung, Deutschland sei ein Einwanderungsland, das Staatsvolk im Sinne des Grundgesetzes zur fluiden, heterogenen Masse zu erklären, die eigentlich keine richtige Heimat habe oder eben „mehrere“, wie wir gleich sehen werden.Nun hat Deutschland etwa 84 Millionen Einwohner, von denen knapp 21,9 Millionen als „Menschen mit Einwanderungsgeschichte“ gelten, wie es neuerdings heißt. Mit diesem Begriff definiert man alle Menschen, die entweder selbst (Eingewanderte) oder deren Elternteile (Nachkommen von Eingewanderten) seit 1950 in das heutige Gebiet Deutschlands eingewandert sind. [Anmerkung: Der Autor dieses Textes hat einen italienischen Vater, der als „Gastarbeiter“ Anfang der 60er Jahre nach Deutschland kam, hat aber deswegen noch lange keine „Einwanderungsgeschichte, da er Italien nur aus dem Urlaub und von Verwandtenbesuchen kennt.]

Ein spanisches Gastarbeiterpärchen Anfang der 1960er Jahre.

Mit anderen Worten: Man kann von der Geburt bis zum Tod sein Leben in Deutschland verbringen, wird aber von Scholz & Friends als „Mensch mit Einwanderungsgeschichte“ gelabelt, um in die links-grüne Vielfaltsideologie zu passen.

Nach der Definition des Statistischen Bundesamtes hat eine Person einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt. Der Migrationshintergrund wurde aus politischem Kalkül gern in den Vordergrund geschoben und ist jetzt von der „Einwanderungsgeschichte“ ersetzt worden, ein Narrativ, das die Historie verfälscht.„Wir alle machen Deutschland aus, und alle verdienen Respekt“, behauptete Scholz auch noch. Wirklich? Nur, wenn man Zuwanderung per se durch die rosarote Brille betrachtet. Welchen Respekt verdienen etwa die 178.581 tatverdächtigen Asylbewerber, die das Bundeskriminalamt in seinem Bundeslagebild „Kriminalität im Kontext von Zuwanderung“ für das Jahr 2023 erwähnt? Auf Zuwanderer entfallen mittlerweile 8,9 Prozent aller Tatverdächtigen – bei einem Bevölkerungsanteil von etwa 3,4 Prozent. Deutlich überproportional ist der Anteil tatverdächtiger Zuwanderer in den Bereichen Rohheitsdelikte (+19,5 Prozent gegenüber 2022), Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (16,5 Prozent), sowie Diebstahl (+34,6 Prozent).

Respekt für Mörder, Schläger und Vergewaltiger? Für bärtige Islamisten, die Juden hassen und das Kalifat fordern? Respeeeekt!

Respekt für das Fordern des Kalifats?

Am Tag seiner letzten Bundestagsrede ließ sich Scholz darüber hinaus auf der Plattform X wie folgt vernehmen: „Für viele von uns existiert das Wort ‚Heimat‘ auch im Plural.“ Davon abgesehen, dass es für das Wort Heimat in der deutschen Sprache aus guten Gründen keinen Plural gibt, weil es ihm seine Bedeutung nähme: Scholz rechtfertigt die massenhaften Einbürgerungen (im Jahr 2023 mehr als 200.000) und Doppelstaatsbürgerschaften damit, dass man sich auch in mehreren Ländern zu Hause fühlen kann.

Das mag im Einzelfall zutreffen, wenn man die pragmatische Einstellung der alten Römer teilt („ubi bene, ibi patria“ – wo es mir gutgeht, ist mein Vaterland), in der Praxis kann der Zuwanderer sein Herkunftsland weiter als Heimat betrachten, während er im Aufnahmeland Sozialleistungen bezieht, aber keine wirkliche Beziehung zu ihm aufbaut. Einheimischen, die durch die überall sichtbare Veränderung ihrer Heimat den Verlust derselben beklagen, bescheidet der Kanzler implizit, sie sollten sich mal nicht so haben, es gebe ja nicht nur eine – was für die allermeisten Menschen aber eben nicht zutrifft.

So wie vor etwa einem Jahrzehnt zum „Mythos“ erklärt wurde, dass vor allem die „Trümmerfrauen“ nach dem Zweiten Weltkrieg die zerbombten deutschen Städte aufräumten, wird seit geraumer Zeit auch behauptet, Gastarbeiter hätten das deutsche Wirtschaftswunder geschaffen beziehungsweise „unser Land aufgebaut“. Was so nicht stimmt, denn zwar haben Gastarbeiter natürlich zum Wohlstand Deutschlands beigetragen, doch hatte das „Wirtschaftswunder“ ab 1952 – auch dank Marshallplan – längst Fahrt aufgenommen. Die Wirtschaft boomte, die Löhne stiegen, 1959 wurde im Steinkohle-Bergbau die Fünf-Tage-Woche eingeführt. Anwerbeabkommen wurden geschlossen (mit Italien erstmals 1955, mit der Türkei 1961), eben weil es hier etwas zu tun und zu verdienen gab. [Weitere Anmerkung: Der Vater des Autors ging Anfang der 60er-Jahre nach Deutschland, weil hier vergleichsweise gute Löhne gezahlt wurden, nicht um Deutschland zu helfen, ein Wirtschaftswunder zu schaffen.] Zu jener Zeit waren aber gerade mal 280.000 von etwa 26,2 Millionen Erwerbstätigen in Westdeutschland Ausländer.Das hinderte Kanzler Scholz nicht daran, im August bei einer Einbürgerungsfeier zu sagen:

„Viele sogenannte Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter – in der ehemaligen DDR hießen sie Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeiter – haben unser Land mit aufgebaut. Frauen und Männer mit Einwanderungsgeschichte haben Deutschland mitgeprägt und bereichert, kulturell, sozial und wirtschaftlich. Sie gehören längst zu Deutschland – als Nachbarn, Kollegen, Freunde, Familienmitglieder. (…) Auch unser Erfolg, auch unser Wohlstand in den vergangenen Jahrzehnten wäre gar nicht möglich gewesen ohne Einwanderung.“So oder so ist die Verquickung von Arbeitsmigration zum Wohle aller und illegaler Einwanderung durch Missbrauch des Asylsystems zum Nachteil der Einheimischen unehrlich und entbehrt darüber hinaus jeder Grundlage.

Das scheint Scholz auch bewusst zu sein, denn während er die Migration als solche lobpreist, weil sie doch so viel zur Vielfalt beitrage und auch ökonomisch alternativlos geboten sei (Stichwort: Fachkräftemangel!) rühmt er sich in seiner Rede vom 16. Dezember, seine Regierung habe „die irreguläre Migration drastisch reduziert“ – was nicht stimmt, bereits im ersten Halbjahr 2024 wurden 132.201 Asylanträge gestellt.

Vor allem aber fällt hier der Widerspruch ins Auge: Einerseits erzählt uns Scholz, wie unverzichtbar Einwanderung ist, andererseits spielt er die Zahlen herunter, weil er weiß, dass die Bürger angesichts der gravierenden Probleme durch die illegale Massenzuwanderung ein Ende derselben wollen. Migration ist super, deshalb schränken wir sie ein – diese verwirrende Logik erinnert an Woody Allens Restaurantkritik „Das Essen war mies, und außerdem waren die Portionen viel zu klein.“

Wo er schon einmal dabei ist, „Tünkram“ zu emittieren, meldete sich Olaf Scholz am Tag seiner letzten Bundestagsrede auf der Plattform X zu Wort:„Das wichtigste Vermögen vieler Bürgerinnen und Bürger ist die Rente. Wir machen sie stabil – das hilft gerade auch den jungen Leuten. Wenn sie heute mit 17 anfangen zu arbeiten, müssen sie sich darauf verlassen können, was sie nach fünf Jahrzehnten bekommen. Dafür sorgen wir.“

Dass es kein Rentenvermögen gibt, sondern dass es sich um ein Umlageverfahren handelt, das auch noch aus dem Bundeshaushalt mit Milliarden bezuschusst werden muss, weiß eigentlich jeder, der sich selbst die Schuhe zubinden kann. Schon weil unter anderem seit Jahrzehnten die Rücklagen der Rentenkasse regelmäßig für alles mögliche geplündert wurden, aber vor allem, weil immer weniger Beschäftigte immer mehr Rentner finanzieren müssen. Was ein junger Mensch heute ins dysfunktionale System einzahlt, sieht er nicht wieder. Davon abgesehen, dass die Politik jederzeit an der Höhe der Rente herumschrauben kann.

Doch das nur am Rande, um die notorische Unaufrichtigkeit dieses Bundeskanzlers zu unterstreichen. Auch hier führt Olaf Scholz die Bürger hinter die Fichte, wie eben schon im Großen und Ganzen, indem er ihre Identität und Geschichte leugnet – es sei denn, es geht um die dunklen Kapitel derselben, dann stehen wir alle in der Verantwortung. Das Narrativ, es passt hinten und vorne nicht, und die Politik frickelt sich alles so zurecht, wie es ihr passt.

Björn Harms brachte es bei NIUS auf den Punkt:„Das stete Mantra der momentanen Regierungsvertreter lautet: Wir sind eine Einwanderungsgesellschaft. Es brauche eine vermehrte ‚Fachkräftezuwanderung‘, die aus wirtschaftlicher Perspektive überlebensnotwendig sei. Ohne die Hilfe von außen würden wir es nicht schaffen. Die Bevölkerung soll Einwanderung als ausschließlich positiv bewerten, ohne zu hinterfragen, ob die momentane Asyl-Einwanderung überhaupt sinnvoll ist.“

Die Zahl der Einbürgerungen steigt seit Jahren.Es scheint, als hätten Scholz und Gleichgesinnte George Orwells „1984“ nicht als Warnung, sondern als Handlungsanweisung verstanden. In dem dystopischen Roman, der die Mechanismen des Stalinschen Systems treffend paraphrasiert, versucht die herrschende Partei, die Vergangenheit zu kontrollieren. Ständig wird die Vergangenheit dem gegenwärtigen Narrativ angepasst, niemand soll in der Lage sein, mittels historischer Dokumente Aussagen der Partei zu widerlegen.

Olaf Scholz kann nicht alles ausradieren, was der Erzählung von heute im Weg steht, aber er setzt darauf, dass die ständige Wiederholung steiler Behauptungen dazu führt, dass sie bei den Leuten verfangen. In „1984“ sieht die Partei das so: „Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft. Wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.“

So soll auch die Zukunft, wie sie der Bundeskanzler für uns vorgesehen hat, begründet werden. Basierend auf Lügen. Aber für die ist der Mann ja leider nur zu bekannt.Lesen Sie dazu auch:„Ohne euch hätte es das Wirtschaftswunder nie gegeben“: Bundesregierung verbreitet Geschichtslüge zu Gastarbeitern.

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