„Electric only ist Geschichte“: Der Mythos Mercedes wackelt

vor 11 Monaten

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Die große deutsche Automarke Mercedes-Benz ist in Schieflage geraten.

Am 25. Oktober präsentiert der Stuttgarter Autobauer die Finanzergebnisse für das dritte Quartal – die Aussichten sind schlecht, wie das Handelsblatt berichtet. Mercedes habe nahezu alle seine strategischen Kernpunkte wieder einkassiert, kritisiert Moritz Kronenberger, Portfoliomanager bei Union Investment. „Die aktuell schleppenden Fahrzeugverkäufe, die abstürzende Ertragskraft sowie die daraus zuletzt erfolgte Gewinnwarnung seien ein Desaster. Das Margenversprechen hält nicht, Electric only ist Geschichte, und die Luxusausrichtung stößt gerade an ihre Grenzen.“ Der Vertreter von einem der 20 größten Anteilseignern des Dax-Konzerns moniert weiter: „Die Ausschüttungspolitik könnte auslaufen und die Dividende könnte sinken.“

Der Mercedes-Benz AMG GLE 53 bei einer Präsentation im März 2019

Tatsächlich haben viele Analysten zuletzt ihre Kursziele gesenkt. Nach Informationen des Handelsblatts versucht das Mercedes-Management gegenzusteuern. Um die Dividende zu stützen, wird angesichts der sinkenden Erträge erwogen, die angepeilte Ausschüttungsquote von 40 auf bis zu 50 Prozent des Gewinns anzuheben. Ein Verkauf von Daimler Truck-Aktien könnte eine Sonderdividende ermöglichen, um die Investoren bei Laune zu halten.

Mercedes-Chef Ola Källenius

In der Kritik steht auch Mercedes-Chef Ola Källenius. Er hatte kürzlich gesagt: „Der hohe Krankenstand in Deutschland ist ein Problem für die Unternehmen.“ Dies sei ein klarer Nachteil für den Wirtschaftsstandort Deutschland im internationalen Vergleich. Mercedes-Betriebsratschef Ergun Lümali konterte in der Stuttgarter Zeitung: „Der im Vergleich zu den Vorjahren gestiegene Krankenstand bereitet uns ebenfalls Sorgen.“

Selbst die hochpreisigen Autos wie die S-Klasse von Mercedes-Benz stagnieren in der internationalen Nachfrage. In Europa ist laut Medienberichten im ersten Halbjahr die Nachfrage um 30 Prozent eingebrochen.

Aktuell kann Mercedes die hohen Erwartungen, die der Konzern selbst geschürt hat, in keiner Weise erfüllen. Die Schwaben liegen unter dem Profitabilitätsniveau von acht Prozent, den der Autohersteller seinen Eigentümern selbst unter widrigsten Umständen als Minimalziel versprochen hatte. Parallel schrumpft der Pkw-Absatz, er wird dieses Jahr unter zwei Millionen Fahrzeugen bleiben. Nach drei Quartalen sind die Auslieferungen an Händler um vier Prozent auf 1,5 Millionen Pkw gesunken. Das Geschäft mit den teuren und lukrativen SUVs, Limousinen und Geländewagen, das weiter prächtig wachsen sollte, ist aktuell das schwächste Segment überhaupt.

Nur rund 199.000 Neuwagen mit Luxus-Ausstattung und starker Motorisierung wie die S-Klasse konnte Mercedes von Januar bis September weltweit an Großhändler verkaufen. Das entspricht einem Rückgang von fast einem Fünftel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Die Mercedes-Modelle der EQ-Serie gelten als Ladenhüter

Noch schlechter läuft es bei den vollelektrischen Modellen. Ihr Absatz fällt im bisherigen Jahresverlauf mit 135.900 Pkw 22 Prozent niedriger aus als 2023. Die Folge: Der E-Anteil am Gesamtabsatz ist von 11,4 auf 9,3 Prozent gesunken. Besonders in China kommen die EQ-Modelle des Dax-Konzerns überhaupt nicht an.

Mehr NIUS:Jeder dritte E-Auto-Fahrer wechselt zurück zum Verbrenner

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