„Enttäuschung ist brutal“: CDU-Basis wendet sich zunehmend von Merz ab

vor 27 Tagen

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„Landauf, landab“ würden Kreisvorsitzende und Abgeordnete berichten, wie sehr die Basis verstört ist, schreibt der Tagesspiegel. Viele Mitglieder fühlen sich von Friedrich Merz hinters Licht geführt. Die Erwartungen an seinen Kurs waren hoch, doch nun herrscht Enttäuschung. Selbst erste Abgeordnete seiner Fraktion üben deutliche Kritik.

Simon Sopp, ein CDU-Mitglied aus Schwäbisch Gmünd, sagt der Zeitung: „Ich habe keine Hoffnung mehr, bin echt verbittert über Friedrich Merz und meine CDU.“ Der Bankangestellte hatte auf eine „konservative Erneuerung“ gehofft, nun ist er schwer enttäuscht, dass in den Koalitionsverhandlungen lediglich „Geld in die Hand genommen wird, aber keine grundlegenden Reformen angegangen werden.“ Das sei „keine Wende, sondern ein Weiter-so“.

Die CDU-Bundestagsabgeordnete Inge Gräßle berichtet: „Die größten Merz-Unterstützer sind besonders ernüchtert, schreiben mir bittere Briefe und treten zum Teil aus.“ Sie ist aus dem Wahlkreis von Simon Sopp und wurde direkt in den Bundestag gewählt. Sie sagt, dass die meisten Mitglieder noch stillhalten und das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen abwarten: „Sie sind misstrauisch, aber noch gutwillig.“

Auch die steigenden Austrittszahlen zeugen von der Unzufriedenheit in der Partei. Max Mörseburg, CDU-Kreisvorsitzender in Stuttgart, schildert: „Die persönliche Enttäuschung mancher Mitglieder über Friedrich Merz ist wirklich brutal – nach dem Motto ‚Jetzt haben wir schon Merz gewählt und trotzdem ändert sich nichts‘.“

Georg Günther, Bundestagsabgeordneter aus Vorpommern-Rügen, warnt: „Mit dem Verweis darauf, dass der Koalitionsvertrag am Ende sicher eine starke CDU-Handschrift tragen wird, lässt er sich noch bändigen.“ Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, so Günther, „wird es mehr als unruhig“. In Kühlungsborn sind bereits 18 CDU-Mitglieder, darunter fast der gesamte Vorstand, geschlossen ausgetreten. Sie werfen der Partei vor, sich von ihren ursprünglichen Werten entfernt zu haben.

Der CDU-Abgeordnete Tilman Kuban fordert angesichts des Wahlergebnisses, dass der Koalitionsvertrag zwei Drittel Unions- und nur ein Drittel SPD-Forderungen enthalten sollte. „Der Wählerwille muss sich im Vertrag widerspiegeln.“ Nur so könne sich ein Teil der CDU-Basis wieder beruhigen.

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