
Gegen die Linken-Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut wird wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Das teilte die Stuttgarter Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur mit. Sie soll auf einer Zugfahrt eine Weinflasche in Richtung einer Männergruppe geworfen haben, die AfD-Gesänge anstimmte. Die Staatsanwaltschaft hat beim Bundestag die Aufhebung der Immunität von Akbulut beantragt, um wegen des Verdachts der Beleidigung ermitteln zu können.
Noch hat der Bundestag dem Antrag nicht stattgegeben. Die Linken-Politikerin äußerte sich nicht zu den Ermittlungen. Ende Januar berichtete Akbulut auf Instagram, dass sie in einem ICE von Heidelberg nach Stuttgart rassistisch beleidigt und sexuell belästigt sowie verletzt worden sei. Eine Lagemeldung der Bundespolizei, die Apollo News vorliegt, zeichnete ein anderes Bild des Vorfalls.
Die Gewalt soll von der Bundestagsabgeordneten selbst ausgegangen sein. Zum Tatzeitpunkt sei sie „alkoholisiert“ gewesen, wie es im Bericht heißt. Der Lagemeldung zufolge „echauffierte sich die Mitteilerin [Akbulut] über Sympathiegesänge zur Partei ‚AfD‘“. Diese Gesänge seien von einer „Gruppe Fußballfans des VfB Stuttgarts“ gesungen worden. Die 42-jährige Politikerin „beleidigte“ daraufhin „mehrfach die Männer und warf eine Weinflasche in deren Richtung“.
Die Flasche verfehlte einen der Fans „knapp am Kopf“. Als Reaktion darauf warf ein unbekannter Mann die Frau mit einem Getränkebehältnis ab. Akbulut erlitt einen leichten Kratzer an der Stirn. Nach dem Vorfall habe Akbulut „die Bundespolizei über den Bewurf mit einer Bierflasche im IC 2048“ informiert – die zuvor geschehenen Ereignisse schilderte sie den Beamten offenbar nicht (Apollo News berichtete).
In ihrer Darstellung erklärte die Abgeordnete, dass sie „im IC von Rechtsextremisten beleidigt und angegriffen“ worden sei. Sie sagte, dass sie „wiederholt sexuell belästigt und rassistisch beleidigt“ wurde. Außerdem habe „eine Gruppe Männer ständig AfD-Parolen“ gerufen. Deswegen begann sie, „die Gruppe zu fotografieren und Aufnahmen zu machen“. Daraufhin soll „ein Mann mit Brille eine Bierflasche“ gegen ihren Kopf geworfen haben, so ihre Darstellung. Diese Darstellung deckt sich nicht mit der Lagemeldung der Bundespolizei.