Erneut leere Gasspeicher vor dem Winter? EWE und Uniper warnen

vor 29 Tagen

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Bildquelle: Apollo News

Es sind Meldungen wie aus der Hochphase der Energiekrise: Manch ein deutscher Gasspeicher ist so gut wie leer. Besonders der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden ist mit einem Füllstand von lediglich 2,3 Prozent nahezu ungefüllt – ein Wert, der zuletzt im Frühsommer 2022 erreicht wurde.

„Als er das letzte Mal leer war, folgte die Gaskrise“, schrieb Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin, auf LinkedIn. Zwar sei die Lage derzeit nicht mit der damaligen Situation vergleichbar, doch „in Kombination mit der massiven Abhängigkeit unserer Erdgasversorgung von wenigen norwegischen Pipelines ist das durchaus ein Grund zur Sorge“, wird er weiter von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zitiert.

Auch andere Speicher weisen derzeit niedrige Füllstände auf. Der von Uniper vermarktete Speicher Breitbrunn in Bayern ist zu rund zwei Dritteln leer. Eine im Juni gestartete Auktion für freie Kapazitäten blieb ohne Ergebnis. Da zudem keine Einigung mit der Nafta Speicher GmbH über eine Vertragsverlängerung erzielt werden konnte, hat Uniper der Bundesnetzagentur eine mögliche Stilllegung des Speichers angezeigt.

Trotz dieser Entwicklungen hat Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche in dieser Woche die 2022 eingeführte Alarmstufe des Notfallplans Gas aufgehoben. Die CDU-Politikerin verweist auf stabilisierte Preise und eine insgesamt gesicherte Versorgung. Die Bundesnetzagentur spricht mit Blick auf Rehden und Breitbrunn von „Einzelfällen“ und betont: Für die Einschätzung der Versorgungssicherheit komme es auf die „Gesamtschau“ an. Aktuell seien die deutschen Speicher insgesamt zu gut 50 Prozent gefüllt.

„Etwaige Engpässe könnten deutlich besser über den Gashandel überbrückt werden“, so ein Sprecher der Netzagentur gegenüber der FAZ. Der Speicher Rehden spiele in einem Notfallszenario eine untergeordnete Rolle, da er aufgrund seiner geologischen Beschaffenheit Gas nur zeitverzögert bereitstellen könne.

Der sogenannte Sommer-Winter-Spread – normalerweise ein Anreiz zur Einspeicherung – sei zuletzt teilweise negativ gewesen. „Seit vergangenem Herbst und bis vor wenigen Wochen war die Einspeicherung wirtschaftlich unattraktiv, da Sommerpreise über den Winterpreisen lagen“, erklärte eine Uniper-Sprecherin. Auch EWE-Chef Stefan Dohler warnt: „Wenn Speichernutzer keine wirtschaftlich tragfähigen Einspeicheranreize haben und sich der Staat zugleich aus der Verantwortung nimmt, ist das Risiko real, dass Speicher vor dem kommenden Winter nicht hinreichend gefüllt sind.“

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