Erstes Telefonat von Merz mit Trump: Brisante Themen, konstruktives Klima

vor 3 Tagen

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Bildquelle: Tichys Einblick

Zwei Tage nach seiner Vereidigung als Bundeskanzler hat Friedrich Merz (CDU) sein erstes Telefongespräch mit US-Präsident Donald Trump geführt. Das 30-minütige Gespräch, das in der Nacht auf Freitag stattfand, wurde von beiden Seiten als respektvoll und konstruktiv beschrieben – trotz bestehender Differenzen in zentralen außen- und wirtschaftspolitischen Fragen.

Im Mittelpunkt des Gesprächs stand der Krieg in der Ukraine. Beide Regierungschefs betonten ihre Absicht, eng zusammenzuarbeiten, um einen Ausweg aus dem russischen Angriffskrieg zu finden. Laut Regierungssprecher Stefan Kornelius sei man sich einig gewesen, dass das Sterben ein Ende finden müsse und ein Waffenstillstand durch Moskau den Weg für Verhandlungen ebnen solle.

Trump habe zugesichert, die europäischen Friedensinitiativen unterstützen zu wollen. Allerdings bleiben grundlegende Unterschiede bestehen: Während Trump die Ukraine zu territorialen Zugeständnissen an Russland drängt, warnen Deutschland, Frankreich und Großbritannien vor einem einseitig befohlenen „Frieden, der die Prinzipien des Völkerrechts untergräbt“.

Trump erklärte laut deutscher Seite, er wolle die deutsch-europäischen Friedensbemühungen – gemeinsam mit Frankreich, Großbritannien und Polen – aktiv mittragen.

Auch der anhaltende Handelsstreit zwischen den USA und der EU war Thema des Gesprächs. Merz und Trump erklärten übereinstimmend, dass eine rasche Lösung angestrebt werde. Dennoch blieb das Gespräch vage – konkrete Fortschritte blieben aus.

Die EU hatte erst am selben Tag angekündigt, bei ausbleibendem Entgegenkommen Washingtons Strafzölle auf US-Produkte im Wert von bis zu 95 Milliarden Euro vorzubereiten. Hintergrund ist eine von Trump gesetzte 90-Tage-Frist, die im Juli endet. Sollte es bis dahin keine Einigung geben, drohen neue US-Sonderzölle auf europäische Exporte – zusätzlich zu bereits bestehenden Maßnahmen.

Obwohl sich Merz und Trump zuvor nur einmal flüchtig begegnet waren, sei der Ton des Gesprächs „positiv, höflich und persönlich“ gewesen, hieß es aus deutschen Regierungskreisen. Merz nutzte die Gelegenheit, Trump zu einem Besuch in Deutschland einzuladen – und verwies auf dessen deutsche Wurzeln im pfälzischen Kallstadt, der Heimat von Trumps Großeltern.

Trump zeigte sich offen für einen Besuch, betonte aber, dass konkrete Planungen noch ausstünden. Seit seiner Wiederwahl war er bislang nicht offiziell in Deutschland zu Gast – abgesehen von Militärstützpunkt-Besuchen und dem G20-Gipfel 2017 in Hamburg.

Trump lud Merz seinerseits nach Washington ein. Der Bundeskanzler will dieser Einladung offenbar noch vor dem G7-Gipfel in Kanada und dem NATO-Gipfel in Den Haag im Juni folgen – möglicherweise bereits in den kommenden Wochen.

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