
Im August ist die Teuerungsrate in Deutschland erstmals in diesem Jahr wieder angestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts erhöhten sich die Preise für Waren und Dienstleistungen durchschnittlich um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit liegt die Inflation so hoch wie zuletzt im Dezember 2022. In den beiden Monaten zuvor hatte sie jeweils bei 2,0 Prozent stagniert. Fachleute, die von Reuters befragt wurden, hatten lediglich mit einer leichten Zunahme auf 2,1 Prozent gerechnet. Im Vergleich zum Juli stiegen die Verbraucherpreise um 0,1 Prozent.
Die Energiepreise gaben im Jahresvergleich erneut nach: Sie lagen 2,4 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres, nachdem im Juli noch ein Minus von 3,4 Prozent verzeichnet worden war. Dienstleistungen hingegen verteuerten sich durchschnittlich um 3,1 Prozent. „Hier spielen die Lohnzuwächse, die im historischen Vergleich weiter überdurchschnittlich ausfallen, eine wichtige Rolle“, erläuterte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank gegenüber der Welt.
Deutlich stärker ins Gewicht fielen die Ausgaben für Lebensmittel. Insgesamt lagen sie 2,5 Prozent über dem Vorjahreswert (Juli: +2,2 Prozent). Besonders kräftige Anstiege wurden in Nordrhein-Westfalen registriert: Bohnenkaffee kostete dort 24,4 Prozent mehr, Apfelsaft 14,2 Prozent. Auch bei Obst war ein Preissprung erkennbar – im Schnitt 9,6 Prozent –, wobei einzelne Sorten wie Erdbeeren, Himbeeren oder Stachelbeeren sogar um 19,4 Prozent teurer wurden. Beim Gemüse setzte sich dieser Trend fort: Der Preis für Gurken kletterte im Jahresvergleich um 30,2 Prozent, für Tomaten um 26,9 Prozent.
Ohne die stark schwankenden Komponenten Energie und Lebensmittel lag die sogenannte Kerninflation weiterhin bei 2,7 Prozent. Damit bewegt sie sich deutlich oberhalb des offiziellen Inflationsziels der Europäischen Zentralbank (EZB), das für den Euroraum bei zwei Prozent verankert ist. Nach europäischer Berechnungsmethode wird die deutsche Inflationsrate aktuell mit 2,1 Prozent angegeben – und liegt damit leicht über der EZB-Marke.