
Blauhaarig, gepierct, tätowiert: Die 31-jährige „Trans-Person“ Lin Lindner verkörpert fast klischeehaft das Bild einer linken Aktivistin. Jetzt rückt sie auf Wunsch der Fraktion Die Linke für einen erkrankten Abgeordneten in den Bundestag nach. In einem Instagram-Post postete sie ein Lied mit Gewaltfantasien gegen Frauen.
Der schwer erkrankte Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert (parteilos, wurde von der Linkspartei nominiert) hat aus gesundheitlichen Gründen sein Bundestagsmandat nicht wahrnehmen können und scheidet nun aus. Für ihn wird Melanie Lindner aus Trier ins Parlament nachrücken.
Die 31-Jährige nennt sich Lin (Pronomen: They/Them) und bezeichnet sich als trans bzw. nicht-binäre Person. Sie ist unter anderem beim „Bündnis gegen Antifeminismus Trier“ (Veranstaltungen zum Thema „Rollenbilder und Gewalt“) engagiert, hat aber einen Rochus auf sogenannte TERFs („trans-ausschließende radikale Feministen“). So nennt man in ihrem Milieu Frauen, die der Meinung sind, dass Trans-Anliegen nicht Teil des Feminismus, also des Einsatzes für Frauenrechte sind. Darunter fallen auch Frauen, die für Schutzräume von anderen Frauen und Mädchen kämpfen und nicht möchten, dass Männer, die sich als Frauen ausgeben, Zugang etwa zu Mädchenumkleidekabinen bekommen.
Lin Lindner im öffentlich-rechtlichen Rotfunk.
Einen Instagram-Post vom 31. März untermalte Lin Lindner mehr oder weniger musikalisch mit Auszügen des Songs „Trans Agenda Dynastie“ von der Band Kerosin95. Dort werden unter anderem Gewaltfantasien gegen „TERFs“ geäußert:„Ich bringe aggressives Kerosin in meim' Kanister / TERFS kriegen von mir gar nix außer Mittelfinger / Es gibt endlich auf die Fresse, das geschieht euch recht / Ich und meine trans*cuties feiern heut ein Fest …“
Lins Instagram-Post mit Gewaltfantasie-Mucke.
In abenteuerlich holprigen Zeilen heißt es weiter:„Wir sind eine Mio. Existenzen / Eure Meinung ist keine Meinung, das ist Bullshit, Ihr Pisser / Ihr seid kein neuer feministischer Flex / Labert Scheiße im Netz / Glaubt, Ihr seid das Gesetz …“
Nun aber wird Lin Lindner in die zentrale gesetzgebende Versammlung Deutschlands einrücken. Als Qualifikation bringt sie einen Bachelor in Medien- und Kultursoziologie sowie „ein Volontariat in einer Redaktion“ mit – sowie Erfahrungen in der NGO „Buntes Trier“ („Gemeinsam gegen Rechts“, von „Demokratie leben!“ gefördert) und in der Tierbefreiungsbewegung „Animal Liberation Trier“.
Apropos buntes Trier: Lin Lindner trägt blau- und grün-gefärbte Haare, mehrere Piercings im Gesicht und ein großes Tattoo am Hals – und verkörpert damit das Klischee der linken Aktivistin schlechthin. Immerhin hat sie sich im Wahlkampf selbstironisch mit „Schon wieder diese blauhaarige Feministin“ vorgestellt.
In der WDR-Doku „Links, Rechts, Ratlos – GenZerrissen“ tauchte sie als eine von drei jungen, politisch engagierten Personen auf und erklärte dort: „Grundsätzlich treibt mich an, dass ich die Welt gerne ein bisschen besser hinterlassen würde, als ich sie betreten habe.“ Gefragt, ob sie für Israel sei oder für Palästina, wollte sie, im Gegensatz zu ihren entschieden israelfeindlichen Genossen, keine Partei ergreifen.
Eine Linke mit Faible für Verbrenner.
In der Doku wurde sie auch gefragt, ob sie glaube, dass Jugendliche in politischen Fragen gespalten seien. Lin: „Habe eigentlich das Gefühl, dass Jugendliche tendenziell offener sind und auch einheitlich dafür einstehen, dass wir ’ne vielfältige Gesellschaft fördern hier … Es gibt allerdings natürlich trotzdem auch Studien, die das Gegenteil beweisen. Ich bin Wissenschaftlerin auch irgendwie, ähm, von daher glaub’ ich diesen Studien. Ich denke, dass schon tendenziell ’ne Spaltung gegeben ist, die vielleicht nicht sein müsste unbedingt.“
„Ich bin Wissenschaftlerin auch irgendwie“ – aus diesem Holz sind in unseren Tagen Volksvertreter geschnitzt. Was sie besonders umtreibt? „Der spürbare Rechtsruck in unserem Land. Er bedroht nicht nur die Rechte von Minderheiten, sondern unsere Freiheit insgesamt. Wenn Hass und Hetze den Ton angeben, ist kein Raum mehr für Solidarität und Fortschritt.“
Mehr vom selben also. Den Schwerpunkt will Lin Lindner jedoch nicht auf „queere“ Rechte legen („Wenn Friedrich Merz keine Frauen im Parlament will – dann versuchen wir es mal mit FLINTA*“), sondern ihre persönlichen Erfahrungen einbringen: „Ich bin in relativer Armut aufgewachsen, und ich glaube, dass ich Menschen, die in ähnlichen Situationen aufgewachsen sind, wie ich es war und bin, das Leben ein wenig erleichtern kann und werde“ – indem sie fleißige Leute enteignet.
Reichen-Bashing mit Lin Lindner.
Der Kultur- und Medienbereich sei ihr wichtig, vorstellbar ist für das laut Selbstbeschreibung „Arbeiter*innenkind mit PunkSozialisation“ auch eine Mitarbeit im Finanzausschuss (!).
Also umverteilen, was das Zeug hält, da ist Lin Lindner eine Linke ganz alter Schule. Sie trägt unbekümmert Pullover mit einem Porträt von Karl Marx und Hammer-und-Sichel-Optik. Bei Instagram beschrieb sie ihre Steckenpferde und beendete den Post mit ALERTA!, einem spanischen und portugiesischen Wort, das „Achtung“ oder „Warnung“ bedeutet und eine Parole der Antifa ist.
Wenn Marx das noch erlebt hätte ...
Lin Lindner wurde von ihrer Beförderung selbst überrascht, wie sie dem Volksfreund verriet: „Mein erster Gedanke war: Wer kümmert sich jetzt um mein Kaninchen?“
„Wir freuen uns, dass nun mit Lin Lindner eine starke junge Person in den Bundestag einzieht, die sich den Kampf gegen Armut und Diskriminierung auf die Fahnen geschrieben hat“, schrieben die beiden Linken-Bundesvorsitzenden Ines Schwerdtner und Jan van Aken in einer Erklärung. Lin stehe auch für den Teil der Bevölkerung, „dem Julia Klöckner von der Fahne gehen möchte, und das ist auch gut so“.
Dabei darf man mit Fug und Recht vermuten, dass die beinharten Kommunisten der umbenannten SED hier unter dem Deckmantel der Trans-Bewegung eine weitere Verfechterin von Enteignungsträumen zwecks „sozialer Gerechtigkeit“ ins Parlament hieven, da mag sie noch so sympathisch rüberkommen. Kommunismus mit gepierctem Antlitz.
Den Kampf gegen die eigene Armut hat Lin Lindner immerhin gewonnen, als MdB stehen ihr eine monatliche Abgeordnetenentschädigung von 11.833,47 Euro sowie eine steuerfreie Aufwandspauschale von 5.349,58 Euro zu. Dafür kann man schon so einige Kanister Kerosin bekommen, um TERFs zu verbrennen.
Jetzt gilt es aber erst einmal das Insta-Profil zu ändern. Da steht immer noch „Arbeiter*innenkind und schlecht gelaunt“.
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