
Strom-Panik in Norwegen: Der Mangel an Wind in Deutschland und in der Nordsee ließ die Strompreise in Südnorwegen am Donnerstag auf 13,16 norwegische Kronen (1,13 Euro) pro Kilowattstunde ansteigen. Das ist der höchste Stand seit 2009 und fast das Zwanzigfache des Niveaus der vergangenen Woche.
„Es ist eine absolute Scheiß-Situation“, erklärte Norwegens Energieminister Terje Aasland (Sozialdemokraten) am Donnerstag laut der Financial Times.
Die regierenden Sozialdemokraten wollen sich bei den Parlamentswahlen im September nächsten Jahres dafür einsetzen, dass die Stromverbindungsleitungen nach Dänemark abgeschaltet werden, wenn sie 2026 zur Erneuerung anstehen. Ihr Junior-Koalitionspartner, die Zentrumspartei, fordert seit langem ein Ende der dänischen Verbindung und will auch die bestehenden Verbindungsleitungen mit dem Vereinigten Königreich und Deutschland neu verhandeln.
Die Verbindungsleitungen werden für die derzeit hohen norwegischen Preise verantwortlich gemacht. Kritiker argumentieren, Norwegen solle Strom aus seiner reichlich vorhandenen Wasserkraft erst dann ins Ausland schicken, wenn es für niedrige Preise im eigenen Land gesorgt hat, wie es zuvor jahrzehntelang der Fall war. Das Thema sorgt auch bei den EU-Ländern für große Besorgnis, die Norwegens reichlich vorhandene Wasserkraft nutzen wollen, um die Energiepreise auf dem Kontinent auszugleichen.