„Ein Test von Käuflichkeit“ in der zerstrittenen Werte-Union

vor 6 Tagen

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Bildquelle: Tichys Einblick

Man bekämpft sich bis aufs Messer in der Partei, die vor knapp 20 Monaten als bürgerliche Alternative zwischen AfD und CDU gegründet wurde.

Der Parteivorsitzende Hans-Georg Maaßen schrieb in einem Brief an die Mitglieder bitter:

„Ich kann mit vielen im jetzigen Parteivorstand nicht mehr vertrauensvoll zusammenarbeiten.  … Was hier stattfindet, ist ein Putsch und eine Machtübernahme von Leuten, die ihre Mitgliedschaft und Funktion mir zu verdanken haben. Ich räume ein, es war ein großer Fehler, diese Leute in die Partei geholt zu haben und ihnen vertraut zu haben.“

Statt wie angedroht zurückzutreten, kämpft Maaßen nun um die Führung – und die Werte-Union wird zum Synonym für Krise. Der Landesvorstand Nordrhein-Westfalen wurde auf Betreiben Maaßens abgesetzt – in einem Vorgang, den man formal durchaus als sportlich ansehen kann. Dagegen will Landesvorsitzende Sylvia Pantel vor Gericht ziehen.

Im Bundesvorstand hat Maaßen 6 Gegner und 5 Anhänger – ist also in der Minderheit. Anführer der „Pantel-Meuthen-Bande“ (Maaßen) ist Jörg Meuthen, der in Baden-Württemberg in den Landtag einziehen will. Der so angegriffene Meuthen hat nun in einem Mitglieder-Chat einen Vorgang bekannt gemacht, der eine Eskalation eines ohnehin bereits auf die Spitze getriebenen Vorgangs darstellt: In einem Chat erklärte er, Udo Kellmann, Schatzmeister des Unterstüzungssvereins der Werte-Union und Maaßen-Vertrauter, habe ihn bestechen wollen. In einem Mailverkehr habe Kellmann formuliert:

„Sorgen Sie dafür, dass HGM (Hans-Georg Maaßen) wieder die Mehrheit im Bundesvorstand hat, dann haben sie wieder ihre Ruhe vor mir. Als Bonus werde ich mich dafür stark machen, dass der Förderverein eine sechsstellige Summe für Ihren Landtagswahlkampf zur Verfügung stellt.“

Eine Kopie liegt TE vor.

An dem Chat nahmen Sylvia Pantel, Bundesjustiziar Dr. Claus Peter Martens, Bundesvorstandsmitglied Bernd Pfeiffer (Schatzmeister), Bundesvorstandsmitglied Michael Schwarzer und mehr als 50 Mitglieder, überwiegend aus NRW, teil.

Für Jörg Meuthen ist es „ein Test von Käuflichkeit“.

Auf Anfrage erklärte Maaßen zu TE: „Ich bin empört. Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen.“

Meuthen sagt, er wolle sich zwar seinen Lebenstraum erfüllen und noch einmal in den Landtag von Baden-Württemberg einziehen – aber werde keinesfalls mit Maaßen um den Parteivorsitz konkurrieren: „Ich habe als AfD-Vorsitzender sechseinhalb Jahre Rodeo geritten. Der Hintern tut mir immer noch weh.“ Nur in Baden-Württemberg sei ein Wahlerfolg möglich, da der CDU-Kandidat Manuel Hagel tatsächlich erklärt habe, er wolle das Erbe der Grünen bewahren.

Im Rodeo kann man auch vom Pferd fallen. Auf beiden Seiten.

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