
Mit einer Million Euro fördert die Europäische Union ein Projekt im Südsudan, das sich dem Kampf gegen Hassrede im Internet verschrieben hat. Die Initiative „Defy Hate Now“, gegründet von einer Berliner NGO, will „gemeinschaftsbasierte und datengestützte Lösungen für das Problem von Hassrede, Desinformation und Fehlinformationen“ finden.
Das Projekt zielt laut eigenen Aussagen darauf ab, „die Stimmen und Maßnahmen von friedens- und jugendorientierten zivilgesellschaftlichen Organisationen im Südsudan zu stärken“. Ziel sei es, das Bewusstsein für Hassreden, Konfliktrhetorik und Online-Aufrufe zur Gewalt in den sozialen Medien zu schärfen und Mittel zu ihrer Eindämmung zu entwickeln. Dabei soll auch „die südsudanesische Diaspora in den Online-Friedensprozess“ eingebunden werden.
Die EU will „Defy Hate Now“, das ein mehrköpfiges Team im Südsudan beschäftigt, für den Zeitraum zwischen dem 5. März 2023 und dem 14. September 2025 exakt 999.995 Euro bereitstellen. Grundlage hierfür ist das Förderprogramm „Europa in der Welt: Instrument für Nachbarschaft, Entwicklungszusammenarbeit und internationale Zusammenarbeit“. 214.300 Euro flossen bereits von 2020 bis 2022.
Aus der EU fließen reichlich Finanzmittel.
Initiator des Projekts ist dabei eine Berliner NGO. „Defy Hate Now“ wurde Anfang 2014 von der „r0g_agentur für offene Kultur und kritische Transformation gGmbH“ ins Leben gerufen. Die Berliner erhielten in den vergangenen Jahren Finanzmittel aus dem Auswärtigen Amt und dem Entwicklungshilfeministerium. Im Jahr 2019 wurde die „#defyhatenow-Gemeindeorganisation im Südsudan“ rechtlich registriert, und auch in Kamerun und Äthiopien wurden „weitere Kriseninterventionsinitiativen“ eingerichtet.
Der Twitter-Account von „Defy Hate Now“ wirkt relativ verwaist. Der letzte Retweet stammt vom 2. November 2024. Den letzten eigenen Post gab es am 6. September 2023. Auch der Unterpunkt „South Sudan“ auf der Homepage von „Defy Hate Now“ zeigt seit Dezember 2023 keine neuen Veröffentlichungen. Es ist unklar, was genau mit dem Geld passiert und welche Erfolge das Projekt in den vergangenen Jahren erzielt hat, um „Hate Speech“ im Südsudan einzudämmen.
Chefin des Projekts ist Marina Modi, die sich als „begeisterte Verfechterin sozialer Veränderungen, Journalistin für Entwicklungshilfe und Feministin“ begreift. In der Vergangenheit arbeitete sie als „Projektmanagerin für mehrere lokale NGOs im Südsudan“. Ihren Angaben zufolge ist „Hassrede im Internet weit verbreitet“. Ihre Bekämpfung erfordere „eine umfassende und gut finanzierte Öffentlichkeitsarbeit“.
Dankenswerterweise kommt die EU dem nach – mit rund einer Million Euro bis September 2025.
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