
Was in und mit den Medien geschieht, wenn Journalisten, statt zu informieren und kommentieren, Politik machen wollen, kann jeder aufmerksame Beobachter in diesen Tagen sehr gut beobachten. Zugleich lädt Donald Trump mit seiner Art der Live-Show der Regierung im Internetstudio Oval Office Journalisten ein, so weiter zu machen. Sie merken nicht, wie Trump sie als Lautsprecher benutzt. Denn am Ende zählt immer nur Präsenz.
Holger Douglas‘ Schlagzeile heute im TE-Wecker verweist alle in TV und Presse vom Platz: Zuckerbrot und Peitsche: Trump fordert von Khamenei ‘Bedingungslose Kapitulation’. Dem Aufmerksamen entgeht nicht, US-Chefeinkäufer Trump setzt seine Zoll-Methode überall ein. Mit extrem hohen Zöllen drohen, um vernünftige Vereinbarungen in möglichst kurzer Zeit zu erzielen. Das ist exakt das Gegenteil der Old-School-Diplomatie, die blind glaubt, bei Langzeit-Konferenz-Serien im rasenden Internet-Zeitalter als einziger Methode bleiben zu können. Die Bürokratien in Berlin, Paris, Brüssel und New York kennen nur Bürozeiten von Dienstag bis Donnerstag, werden immer größer und leisten deshalb immer weniger. Kein Wendepunkt in Sicht.
Gestern schrieb ich, wird die Brennstoffanreicherungsanlage Fordow tief in den Bergen bei Ghom nicht zerstört (was nur US-Streitkräfte können), wäre der Krieg gegen das Mullah-Regime nicht beendet, sondern vertagt. Berechenbarkeit kann erst eintreten, wird der Gottesstaat Iran von einem zivilisierten Persien abgelöst. Diese Erkenntnis ist weiten Teilen des polit-medialen Komplexes im Westen völlig fremd. Sie sprechen von einem völkerrechtswidrigen Angriff Israels auf das Mullah-Regime und setzen das mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine gleich. Siegt Russland, verliert die Ukraine große Gebiete im Osten. Verlöre Israel gegen Iran, gäbe es bald kein Israel mehr.
Sahra Wagenknecht ist repräsentativ für die meisten deutschen und westeuropäischen Parteifunktionäre bis weit hinein in ihre Wählerschaften.
Bundeskanzler Merz vertritt im Moment eine Position, die näher an President Trump liegt, und versucht gleichzeitig, dafür bei Trump etwas für die Ukraine rauszuholen. Wie lange Merz bei seiner pointierten Position bleibt »Israel macht für uns im Iran die „Drecksarbeit“«? Sein Außenminister Wadephul ist überzeugt, die USA werden sich militärisch gegen den Iran nicht beteiligen. Auf Deutsch: Er möchte das nicht. Seine Haltung gegen Israel beleuchteten Josef Kraus und Cora Stephan. Die Union dürfte sich am Ende bei den anderen Parteien im Ergebnis gegen Israel einreihen. Ein Wendepunkt der woken Ausrichtung der deutschen Außenpolitik ist weit weg.
Israels Streitkräfte meinen, zwei Wochen zu brauchen, um die Angriffsähigkeit der iranischen Streitkräfte gegen Israel ganz zu beseitigen. Die Propaganda aus dem Iran droht mit gewaltigen Raketen, die im Westen niemand bekämpfen können soll. Das Internet ist voller Videos, die man nicht prüfen kann. Der Wendepunkt, nach dem genug Klarheit herrscht, ist nicht erreicht.
Von einem Wendepunkt in der deutschen Wirtschaftspolitik kann keine Rede sein. Die Steuergeld-Verbraucher unter den Beschäftigten nehmen zu, die Steuergeld-Bringer ab.
Was in Windräder und Photovoltaik an Schuldengeld investiert wird das später die Steuergeld-Bringer zahlen müssen, ist wirtschaftlich unvertretbar und gefährdet die immer wichtigere sichere Energieversorgung strukturell.
Eine Bilanz der Klimapolitik des Weltwokismus schließ sich nahtlos an.
Der polit-mediale Komplex im Westen blendet in seinem Festhalten an der Illusion der Zweistaatenlösung in Israel die Haltung der Nachbarn Ägypten und Jordanien völlig aus, Die Grenzanlagen von Ägypten sind eine Antwort, die sie nicht sehen. Der Wendepunkt im Krieg Israels gegen den Iran ist da. Ein Wendepunkt der Einsicht in Westeuropa nicht.
Es ist wieder Zeit, an Hajo Friedrichs zu erinnern: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten.“