„Evakuiertes Krankenhaus“: Ein „Hürriyet“-Kommentar ist dem Deutschlandfunk noch nicht antiisraelisch genug

vor etwa 4 Stunden

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Einen perfiden Kommentar der türkischen Zeitung Hürriyet leitet der Deutschlandfunk in seiner internationalen Presseschau mit einer glatten Lüge ein.

Um seine politischen Botschaften zu transportieren, ist der Deutschlandfunk nicht wählerisch, weder bei der Auswahl der „Experten“ als Interviewpartner, noch bei den Medien, die in der internationalen Presseschau zitiert werden. Israels Schläge gegen das iranische Atomwaffenprogramm, da ist man sich einig, sind in puncto Legitimität mindestens fragwürdig, eigentlich aber hochgefährlich und zu verurteilen. Entsprechend fällt die Auswahl der zitierten Medien aus. Neben der dezidiert linken israelischen Tageszeitung Ha’aretz, die im Land ein Nischendasein führt (Auflage: 72.000), sind das: die palästinensische Zeitung Al Ayyam (ein Fatah-Blatt, gegründet von der Autonomiebehörde), die libanesische Zeitung Elaph und der ultralinke britische Guardian.

Und die türkische Zeitung Hürriyet. So leitet der Deutschlandfunk das Zitat aus der Tageszeitung ein:„Im Süden Israels wurde nach offiziellen Angaben ein evakuiertes Krankenhaus von einer iranischen Rakete getroffen.“Das ist gleich eine doppelte Unwahrheit: Niemand hat behauptet, schon gar nicht „nach offizellen Angaben“, dass das Soroka Medical Center zum Zeitpunkt des iranischen Angriffs mit einer ballistischen Rakete evakuiert worden war. Vielmehr hatte der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Moshe Bar Siman-Tov etwa 24 Stunden zuvor eine Entscheidung getroffen, die im Grunde Dutzende, wenn nicht Hunderte von Leben rettete: „Räumt den Operationssaal des Krankenhauses – er ist nicht sicher.“ Die Patienten wurden in tiefer gelegene Stockwerke verlegt. Als die Rakete einschlug, wurden nach Angaben des Krankenhauses 700 Patienten in Israels zweitgrößtem Krankenhaus versorgt.

Sanitäter der Armee auf dem Weg zum Soroka-Hospital, das von einer iranischen Rakete getroffen wurde.

Dann zitiert der Deutschlandfunk aus der Hürriyet:

„Israels Gesundheitsminister bezeichnete den iranischen Angriff auf die Soroka-Klinik als Kriegsverbrechen. Ausgerechnet er sagt das. Es gibt kein Krankenhaus in Gaza, das nicht von israelischen Bomben getroffen wurde, kein Gesundheitszentrum, das nicht dem Erdboden gleichgemacht wurde. Natürlich es ist nicht richtig, dass der Iran ein Krankenhaus angreift, doch genauso falsch ist es, wenn Israel Krankenhäuser angreift. Und es kommt darauf an, wer das als Kriegsverbrechen bezeichnet.“

Eine Argumentation, die auf den gewöhnlich schlecht informierten Hörer einleuchtend wirken mag – allerdings nur, wenn man ignoriert, dass es sich beim Soroka-Krankenhaus in Be’er Sheva um ein rein ziviles Gebäude handelt, in dem darüber hinaus auch viele Araber und Beduinen behandelt werden. Während im Gazastreifen das Shifa-Hospital mit 200 Metern Hamas-Tunneln und Geiselverstecken durchsetzt war; im Rantisi-Hospital wurden ebenfalls Geiseln festgehalten, das Nasser-Hospital in Khan Youins war das Hauptquartier von Hamas-Terrorfürst Ismail Barhoum und im European Hospital verlief der Tunnel von Hamas-Chef Yahia Sinwar direkt unter der Notaufnahme.

Für den Deutschlandfunk kein Grund, lieber nicht aus dem perfiden Hürriyet-Kommentar zu zitieren, irgendwie muss beim Hörer der Eindruck hängenbleiben, dass sich da irgendwie „beide Seiten“ gleichermaßen schuldig gemacht haben. Mindestens, denn der ÖRR-Sender insinuiert ja durch die Behauptung, die Klinik sei vorher „evakuiert“ worden, dass die Iraner „nur“ ein leeres Gebäude angegriffen hätten – und redet so ein eindeutiges Kriegsverbrechen klein.

Mindestens 80 Verletzte zählte man nach dem Raketenangriff der Mullahs auf die Klinik in Be’er-Sheva, davon sechs Schwerverletzte. In einem laut Deutschlandfunk „evakuierten“ Krankenhaus.

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