
Laut dem ehemaligen FDP-Landtagsabgeordneten und Landtagsvizepräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Gerhard Papke, müsse die FDP, um zu überleben, „augenblicklich der ‚Brandmauer‘, dem von den Linken erfundenen Kontakt- und Kooperationsverbot mit der AfD, eine klare Absage erteilen“. Dies schrieb er in einem Gastbeitrag im Magazin Tichys Einblick. Die Brandmauer sei dem FDP-Politiker zufolge „zutiefst undemokratisch“.
Die FDP müsse sich laut Papke „in bester Tradition des deutschen Nationalliberalismus wieder zum eigenen Land bekennen und dazu, die Interessen der deutschen Bürger nach vorne zu stellen“. Diese „Neuorientierung, oder anders gesagt: die Rückbesinnung auf ihre Wurzeln“ sei die „einzige Überlebenschance der FDP“. Zu dieser „radikal[en] politische[n] Wende“ gehören ein „ein konsequentes Marktwirtschaftsprogramm, das individuelle und unternehmerische Leistung fördert und zur Entfaltung kommen lässt“ und „die Stärkung des unabhängigen Rechtsstaats“.
Des Weiteren brauche es „Einsatz für die Meinungsfreiheit als Basis freiheitlicher Demokratie“ und den „Schutz unseres Landes gegen Bedrohungen von außen und innen, wie die unheilvolle Massenzuwanderung“, argumentiert Papke.
Die FDP habe sich in den vergangenen Jahren „ad absurdum“ geführt. So schreibe man sich „die Freiheit und Marktwirtschaft“ auf die Fahne, wolle aber den Bürgern vorschreiben, „welche Heizung sie in ihre Wohnungen einbauen dürfen“. Die FDP sei „historisch auf dem Bekenntnis zur deutschen Nation gegründet“ worden, habe aber mitgeholfen, „die deutsche Staatsbürgerschaft gezielt“ zu entwerten. Damit habe man seine eigenen „patriotischen Wurzeln“ zerstört. Die „Wahrheit“ sei laut Papke: „Die FDP hat in der Ampel nicht nur wie eine linke Partei gehandelt, weil sie zu Kompromissen gezwungen war, sondern aus eigener Überzeugung.“ Man habe in der vergangenen Legislaturperiode „parlamentarischen Selbstmord verübt“.
Eine Kehrtwende, wie nach dem verpassten Wiedereinzug 2013 unter Christian Lindner, sieht Papke, mit Christian Dürr, nicht kommen. Dürr habe „als Fraktionschef jeden verheerenden Unsinn mit Grünen und SPD vereinbart“ – er könne also nicht für einen „möglichen Neubeginn“ stehen. Ein solcher Neubeginn könne „schon gar nicht“ mit Marie Agnes Stack-Zimmermann geschehen. Sie habe laut Papke „politische Einlassungen von ähnlicher Qualität sind wie ihre persönlichen Umgangsformen“.
Die Chancen auf eine Wende in der FDP schätzt Papke als „gering“ ein. „Denn die Delegierten auf Landes- und Bundesparteitagen, die den künftigen Kurs und die Führung bestimmen, sind überwiegend Repräsentanten des alten Establishments“. Daher bleibe der FDP nicht mehr viel Zeit, um einen Richtungswechsel zu vollziehen.