Sie kommt aus der DDR-Bürgerbewegung, war eine der besten Haushaltspolitiker, die Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag je hatten, und hat die Grünen in Sachsen zweimal in den Landtag gebracht: Politikberaterin und Autorin Antje Hermenau analysiert bei „Schuler! Fragen, was ist“ die aktuelle Bundespolitik.
„Die Brandmauer ist meines Erachtens ein geistiges Ziehkind von Linken, Roten und Grünen, die eigentlich erreichen wollen, dass die CDU nicht handlungsfähig ist, damit man die CDU zerlegen kann, weil die CDU dann an der Brandmauer sozusagen im Rücken zur Wand steht. Und dann kann man vorne sozusagen fleddern. Und das machen sie ja auch. Es gibt ja diesen Kampf um die urbanen Milieus zwischen den Grünen und den CDU.“
In ihrem Buch „Das große Egal“ schreibt Hermenau über eine Art politischer Schläfrigkeit, die sich in den Merkel-Jahren über das Land gelegt habe. Es brauche eine „konservative Korrektur“, sagt sie.
Von der AfD hat Hermenau, die den unabhängigen Kandidaten Matthias Berger (Freie Wähler) im Sächsischen Landtag berät, ein differenziertes Bild: „Es gibt einen harten Kern, sage ich mal, der ist sehr nationalistisch eingestellt. Und es gibt einen harten Kern, der ist eher wirtschaftsliberal eingestellt und hat das Gefühl, dass er hier irgendwie auf dem Weg in sozialistische Staatsverhältnisse ist und möchte das eben nicht. Es gibt sicher eine Reihe von Leuten, die die AfD auch wegen Recht und Ordnung wählen, weil sie den Eindruck macht, dass sie sich ein bisschen mehr mit der Sicherheitslage auch von Frauen, insbesondere in den Städten auseinandersetzt.“
Hermenau sieht auch in der nicht abreißenden Serie von Attentaten in der Öffentlichkeit eine Ursache für das Erstarken der AfD, sagt sie im Gespräch. „Wir hatten so viele furchtbare Ereignisse, wo Menschen einfach aus dem Leben gerissen worden sind durch Messer oder wie jetzt in Magdeburg. Ja, Frauen, Kinder, das nimmt die Menschen unglaublich mit. Das wird völlig unterschätzt in der Politik, was das bedeutet.“
