Ex-Ministerpräsident Bernhard Vogel ist tot

vor 6 Monaten

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Bildquelle: NiUS

Der CDU-Politiker Bernhard Vogel ist tot. Der frühere Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und von Thüringen starb im Alter von 92 Jahren, wie die CDU Rheinland-Pfalz und die Konrad-Adenauer-Stiftung bestätigen. Vogel hält mit einer Amtszeit von insgesamt 23 Jahren in Mainz und Erfurt den Rekord als Landesregierungschef.

Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schrieb ihm bereits 2007 anlässlich seines 75. Geburtstags, seine „historische Einmaligkeit“ werde wohl von niemand anderem zu erreichen sein. Zuletzt wohnte er im pfälzischen Speyer.

Der aktuelle Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Norbert Lammert, würdigte die Arbeit des Verstorbenen: „Bernhard Vogel hat in Rheinland-Pfalz wie in Thüringen durch klare Orientierung und Respekt vor dem politischen Gegner ein Beispiel für demokratische Streitkultur gegeben und einen nachhaltigen Beitrag zum Zusammenwachsen unseres wiedervereinigten Landes geleistet.“

Mai 2024: Bernhard Vogel beim 36. Parteitag der CDU in Berlin

Vogels politische Karriere begann in den 1960er Jahren und war eng mit dem Namen Helmut Kohl verbunden. Nach zwei Jahren Bundestag wurde er 1967 Kultusminister in Rheinland-Pfalz – Kohl war damals Ministerpräsident – und profilierte sich als Bildungspolitiker. Vogel setzte etwa den Übergang von der Konfessionsschule zur christlichen Gemeinschaftsschule durch.

1974 löste er Kohl als CDU-Landeschef ab und setzte sich gegen Heiner Geißler durch, den Kohl favorisiert hatte. Zwei Jahre später folgte Vogel als Ministerpräsident auf Kohl.

In der rheinland-pfälzischen CDU verlor Vogel 1988 einen Machtkampf gegen Hans-Otto Wilhelm. Nach dessen Wahl zum CDU-Landesvorsitzenden trat Vogel als Ministerpräsident zurück. Im Jahr darauf übernahm er den Chefposten der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung.

Januar 2003: Bernhard Vogel (damals Ministerpräsident von Thüringen) bei der Enthüllung des Adenauer-de-Gaulle-Denkmals in Berlin mit der damaligen CDU-Parteivorsitzenden Angela Merkel, dem französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac, dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder, Adenauer-Sohn Max Adenauer und de-Gaulle-Sohn Philippe de Gaulle. Links hinten steht Peter Müller, damals Ministerpräsident des Saarlandes.

Nach der deutschen Wiedervereinigung begann 1992 die zweite Karriere Vogels als Regierungschef in Thüringen. „Mainz war ein Wagnis. Thüringen war ein Abenteuer“, sagte er einmal. Nach elf Jahren verabschiedete er sich 2003 aus diesem Amt. Bereits 2001 war er wieder Vorsitzender der Adenauer-Stiftung geworden, was er bis 2009 blieb. Mit seinem Bruder, dem früheren SPD-Chef Hans-Jochen Vogel (1926-2020), und mit Parteikollegen diskutierte er bis ins hohe Alter über politische Fragen.

Als einschneidende Erlebnisse nannte Vogel oft die Flugtagkatastrophe 1988 in Ramstein in seiner Amtszeit in Rheinland-Pfalz und den Amoklauf von 2002 in Erfurt, als er Ministerpräsident von Thüringen war.

Eigentlich wollte der am 19. Dezember 1932 in Göttingen geborene und in Gießen aufgewachsene Politologe Professor an einer Uni werden. Allerdings könne er nicht beantworten, ob er auch in dieser Position erfolgreich gewesen wäre, sagte Vogel einmal. „Ich behaupte aber, dass ich in der Politik mehr bewirken konnte als Wissenschaftler.“

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