
14,5 Prozent der Kinder in deutschen Kitas sprechen zu Hause überwiegend kein Deutsch. Diese Zahlen nannte Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, gegenüber der Ippen Media. Das Kompetenzniveau in Deutsch in den Bereichen Zuhören und Lesen ist bei diesen Kindern im Durchschnitt schlechter, wie eine Studie des IQB zeigt, auf die Düll sich bezieht.
Düll fordert deswegen verbindliche Sprachtests bereits im Vorschulalter, um Defizite frühzeitig zu erkennen und gegensteuern zu können. Gleichzeitig stellt Düll auch klar, dass Mehrsprachigkeit ein Vorteil für Kinder sein kann, sofern die Kinder frühzeitig Förderung in der Sprache bekommen, die nicht zu Hause gesprochen wird.
Die Idee, sich frühzeitig mit dem Sprachniveau der Kinder zu beschäftigen, ist derweil nicht neu. Vorreiter bei dem Thema Sprachtests ist Bayern. Dort wird seit Kurzem eineinhalb Jahre, bevor die Kinder eingeschult werden, der Sprachstand erfasst. Dafür werden die Kinder von den zuständigen Sprengelgrundschulen zu dem verpflichtenden Sprachscreening eingeladen. Ausnahmen von der Regelung gibt es lediglich für Kinder, deren Eltern von einer staatlichen Kindertagesstätte, einer schulvorbereitenden Einrichtung oder einer heilpädagogischen Tagesstätte eine Erklärung vorlegen, dass es keinen erhöhten Förderbedarf für die Sprache Deutsch gibt.
Die Kultusministerkonferenz hat sich mit den Schockzahlen ebenfalls beschäftigt. Eine abschließende Einigung, wie man mit der Erkenntnis umgeht, gibt es bisher nicht. Bei der nächsten Kultusministerkonferenz im Juli möchte man sich weiter mit dem Thema beschäftigen. Da in Deutschland jedes Bundesland für die Bildung eigenständig zuständig ist, ist ein gemeinsames Vorgehen unwahrscheinlich. Hinzu kommt, dass aufgrund des unterschiedlichen Anteils von Menschen mit Migrationshintergrund in den Bundesländern die Problematik unterschiedlich stark verteilt ist.