
Der FDP fliegt die eigene Kommunikation um das Ampel-Aus und die „D-Day“-Papiere um die Ohren – jetzt beginnen die gegenseitigen Angriffe. Laut mehreren gleichlautenden Medienberichten tritt Generalsekretär Bijan Djir-Sarai zurück. Die Chefin der Jungen Liberalen hatte ihn kurz zuvor dazu aufgefordert.
„Ich wurde getäuscht“, schreibt die Chefin der Jungen Liberalen und Mitglied im FDP-Bundesvorstand, Franziska Brandmann, bei X. Und weiter: „Das Papier, das gestern öffentlich wurde, ist einer liberalen Partei unwürdig. Nicht nur die Öffentlichkeit muss den Eindruck gewinnen, über Wochen getäuscht worden zu sein – sondern auch die eigene Partei.“
Gemeint: Die Pläne der Partei, sich auf einen Ausstieg aus der Ampel-Regierung vorzubereiten und diesen – sollte der Kanzler ihnen nicht zuvorkommen – bewusst herbeizuführen. Zeit und Süddeutsche Zeitung hatten über die sogenannten „D-Day“-Pläne, die in einer kleinen Runde der Parteispitze besprochen und ausgearbeitet worden sein sollen, berichtet. Dabei fiel zum ersten Mal das Wort „D-Day“ in Anlehnung an die Landung der Alliierten in der Normandie am Ende des Zweiten Weltkrieges, die den Sturz des Nazi-Regimes zur Folge hatte.
FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hatte vor laufenden TV-Kameras vehement bestritten, dass dieses Wort je gefallen sei. Mehr noch: Er nannte die medialen Unterstellungen „eine Frechheit“. Auch Brandmann hatte öffentlich die Hand dafür ins Feuer gelegt, dass dieser Begriff nie gefallen sei – so hätten es ihr jedenfalls alle Teilnehmer der Ausstiegsberatungen versichert.
Am Donnerstag hatte die FDP dann selbst – wohl auf Druck journalistischer Recherchen – die Dokumente veröffentlicht, die mögliche Szenarien eines Endes der Ampel-Koalition zum Gegenstand hatten. Darunter: eine „D-Day Ablauf Pyramide“. De facto hat sich die FDP mit der Veröffentlichung selbst der öffentlichen Lüge überführt.
Diese Pyramide ist mit dem Wort „D-Day“ überschrieben.
Djir-Sarai will von dem Papier und der Wortwahl weiterhin nichts gewusst haben: „Das Papier ist auf Ebene der Mitarbeiter entstanden. Niemand aus der Führung der FDP kannte das Papier“, sagte er der Welt.
Brandmann sieht ein Abwälzen der Verantwortung auf die Mitarbeiter und fordert Djir-Sarai zum Rücktritt auf: „Als Generalsekretär trägt Bijan Djir-Sarai die politische Verantwortung für die Inhalte und die Ausrichtung der Partei. Um weiteren Schaden von der Partei abzuwenden, habe ich den Generalsekretär dazu aufgefordert, von seinem Amt zurückzutreten.“
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