
Mark Cuban, der Bluesky Ende 2024 mit dem optimistischen Post „Hello Less Hateful World“ beitrat und seither fast 2000 Beiträge veröffentlicht hat, äußerte nun in mehreren Posts scharfe Kritik, berichtet die New York Post. „Früher gab es hier spannende Debatten über Politik und Nachrichten – heute nicht mehr. Statt echter Diskussionen herrscht ein Klima der Feindseligkeit“, schreibt er. „Wenn du nicht zu 100 % zustimmst, wirst du sofort als Faschist beschimpft.“
Laut Cuban habe sich Bluesky von einer offenen Diskussionsplattform zu einem politischen Echoraum entwickelt, dominiert von linksgerichteten Stimmen. Der Austausch sei zunehmend vergiftet, selbst geringfügige Meinungsabweichungen führten zu unverhältnismäßigen Reaktionen. „Die fehlende Meinungsvielfalt schadet der Nutzung“, so Cuban. „Es gab großartige Gespräche – jetzt heißt es nur noch: Stimme mir zu oder du bist ein Nazi.“
In einem seiner Beiträge teilte Cuban auch einen Meinungsartikel der Washington Post mit dem Titel „The Bluesky bubble hurts liberals and their causes“, der argumentiert, dass das ideologische Gleichdenken auf Bluesky nicht nur Debatten ersticke, sondern auch progressiven Anliegen schade. Cuban stimmte dieser Einschätzung zu.
Screenprint via X
Die Kritik des ehemaligen NBA-Teambesitzers (Dallas Mavericks) und „Shark Tank“-Investors blieb in der Bluesky-Community nicht ohne Folgen: Viele Nutzer reagierten ungehalten – mit teils wütenden und beleidigenden Kommentaren.
„Wisch dir die Krokodilstränen mit einem Bündel Hunderter ab, du …“, schrieb ein Nutzer. Ein anderer meinte: „Wenn ich so reich wäre wie du, wäre ich weniger …“, während weitere Stimmen ihm schlicht empfahlen, die Plattform zu verlassen: „Dann geh halt.“
Ein weiterer Post, den Cuban sogar selbst weiterverbreitete, lautete: „Du bist ein abscheulicher Milliardär, der hier bloß KI und Großkonzerne vorantreiben will – verschwinde einfach.“
Bluesky war ursprünglich als dezentrales Gegengewicht zu Twitter/X gestartet und erlebte vor allem im Zuge von Elon Musks öffentlicher Unterstützung für Donald Trump Ende 2024 einen massiven Zulauf. Zwischen November 2024 und Mai 2025 verdreifachte sich die Nutzerzahl von etwa 10 auf über 30 Millionen, wie eine Analyse des Pew Research Centers zeigt. Diese identifizierte auch, dass viele einflussreiche Stimmen auf Bluesky politisch links stehen.
Bluesky-CEO Jay Graber erklärte in einem Podcastinterview mit Vox am 4. Juni, die Plattform ziehe Menschen an, „die auf der Suche nach einer neuen Community sind – oder einfach nur weg wollen von etwas anderem“.