„Feigenblatt“-Skandal: Der Kanzler ist sicher kein Rassist

vor 3 Monaten

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Ein angeblicher Rassismus-Skandal mit Olaf Scholz im Zentrum – darauf hätte wohl auch keiner gewettet. Der Bundeskanzler soll den CDU-Politiker Joe Chialo herabgewürdigt haben – wegen seiner Hautfarbe, behaupten Focus und Focus Online. Der Chefredakteur des Magazins will das auf einem privaten Empfang, bei dem auch Scholz zugegen war, so mitbekommen haben. Scholz selbst bestreitet die Darstellung.

Der Fall ist bemerkenswert – vor allem aufgrund der öffentlichen Reaktionen. Insbesondere in den Reihen der SPD sind diejenigen, die sonst jeden öffentlichen Scheiterhaufen für Rassismus-Beschuldigte emsig aufschichten, entlarvend still. Gleichzeitig bedient sich mancher in und um die Union, der sonst gern die Mechanismen von woker Hysterie und Cancel-Culture kritisiert, genau dieser Mechanismen jetzt etwas zu lustvoll. Insofern haben die überempörten Stimmen mancher, die Scholz jetzt einen Rassisten schimpfen, sicher eine Schippe zu viel draufgelegt – es ist halt Wahlkampf.

Fakt ist: Scholz hat Chialo verächtlich gemacht – seine Wortwahl räumt er ein. Der Kanzler beteuert aber, es nicht aufgrund seiner Hautfarbe getan zu haben.  „Feigenblatt“ und „Hofnarr“ habe sich auf Chialo in seiner Rolle als „liberaler“ innerhalb der CDU bezogen, der quasi als Feigenblatt den Ruck in Richtung Rechts und Rassismus kaschiere. Focus Online unterstellt ihm rassistische Motive in seinem Formulierungen. Aber: Das Magazin schreibt vieles in indirekter Rede oder so indirekt formuliert, dass Fragen offenbleiben.

Die strittige Formulierung: „Er, der Schwarze, sei nicht mehr als ein Feigenblatt“, ist eben kein direktes Zitat und auch nicht als Zitat gekennzeichnet. Olaf Scholz hat sowohl „Hofnarr“ als auch „Feigenblatt“ eingeräumt. Bezog er es auf Chialos Hautfarbe? Das behauptet Focus Online ziemlich deutlich, auch die CDU folgt voll dieser Interpretation. Scholz bestreitet das nachdrücklich und geht auch rechtlich gegen das Magazin vor. Dieses bezeichnet die juristischen Schritte als „Ablenkungsmanöver und wird seine Berichterstattung verteidigen“ – Scholz’ Aussage werde „von Focus Online im Zusammenhang des Gesprächs als rassistisch bewertet.“

Bemerkenswert ist auch: Joe Chialo selbst schweigt. Er lässt bestätigen, dass die Äußerungen so gefallen seien, sagt aber sonst nichts dazu. Er selbst erhebt zu diesem Zeitpunkt keinen Rassismus-Vorwurf. In seinem Namen sprechen, schreien geradezu, längst andere. Vor allem seine Partei sowie ihm und ihr nahestehende Journalisten, die den Skandal wirklich wollen.

Woran sind wir hier also?  Nüchtern betrachtet muss man erstmal anerkennen: Wir wissen vieles nicht. Wir waren nicht dabei bei diesem Gespräch, wir wissen nicht, wie Chialo das Ganze aufgefasst hat. Bild-Journalist Paul Ronzheimer war bei dem Gespräch dabei, indem die fraglichen Äußerungen von Scholz gefallen sind. Er beschreibt den Kanzler als „emotional“, als er diese Worte wählt. Sie sprachen über die von Scholz behauptete Zusammenarbeit der Union mit der AfD – hier schaltete sich Joe Chialo ein. Dies werde nicht passieren, sagte Chialo laut Ronzheimer auch unter Verweis auf seine Person. Dann soll in einer „erhitzten Debatte“ das Wort „Hofnarr“ gefallen sein, berichtet Ronzheimer in seinem Podcast. Er meint, er habe Scholz‘ Ausfall nicht als rassistisch wahrgenommen.

Mit kühlem Kopf scheint die ganze Geschichte eher skandalisiert, gewollt und überdreht. Ja, Scholz war respektlos, herabwürdigend, giftig – wie er es eben so oft ist. Dafür schuldet er Chialo sicher eine Entschuldigung Aber ein Rassist? Glaubt jemand im Ernst, Scholz sei das?

Man hat vielmehr das Gefühl: Hier möchten manche vor der Wahl unbedingt einen Skandal erzeugen. Und führen dafür die schwere Rassismus-Keule ins Feld. Ernsthafte Menschen sollten da nicht mitmachen – zu dünn ist die Sachlage rund um behauptete Wahrnehmungen einer Situation bei einem privaten Treffen, zu der der Hauptbetroffene auch noch schweigt.

Der Kanzler hat mal wieder seine persönliche Unzulänglichkeit, seine ganz kleine Person demonstriert. Alles andere ist Spekulation und Wahlkampf – und Teil einer giftigen Skandalisierungs- und Empörungsmaschine, die den Vorwurf des Rassismus entwertet. Grundsätzlich gilt: Solche Mechanismen – die überdrehte Empörung, das leichtfertige Werfen mit Superlativen und mit dem schweren Wort des Rassismus –  bedienen und legitimieren am Ende immer noch die falschen Narrative und Instrumente woker Shitstorms und linker Hysterie.

Es perpetuiert die Unart, jede Formulierung so lange zu drehen, bis man sie skandalisiert und dämonisiert hat. Da sollte man nicht zusätzlich mitmachen – gerade, wenn man diese Narrative sonst zurecht kritisiert. Dass es mit SPD-Scholz einen Vertreter der politischen Linken trifft, die diese etabliert hat und sonst so eifrig nutzt (Scholz selbst machte ja beispielsweise bei der sozialen Vernichtung der Sylt-Jugendlichen mit), mag man mit einem gewissen Gefühl der Genugtuung betrachten. Das macht die Mechanismen, die hier bewusst bedient werden, aber nicht weniger schlecht und toxisch.

Olaf Scholz ist sicherlich kein Rassist, er verachtet und geringschätzt nicht-weiße Menschen nicht. Nur, weil die linken Parteien alles und jeden sofort mit den moralisch schlimmsten Vokabeln belegen, müssen es die Union und ihr nahestehende Journalisten und Meinungsmacher nicht auch tun.

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