
Im Zusammenhang mit den Explosionen an den Ostseepipelines Nord Stream ist ein Verdächtiger in Italien festgenommen worden.
Nach Angaben der Bundesanwaltschaft erfolgte die Festnahme des ukrainischen Staatsangehörigen Serhii K. in der Nacht zum 21. August in der Provinz Rimini. Einsatzkräfte der Carabinieri-Station in Misano Adriatico handelten dabei in enger Abstimmung mit dem italienischen Dienst für internationale polizeiliche Zusammenarbeit. Grundlage war ein Europäischer Haftbefehl, den der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs am 18. August erlassen hatte.
„Der Beschuldigte ist des gemeinschaftlichen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion (§ 308 Abs. 1 StGB), der verfassungsfeindlichen Sabotage (§ 88 Abs. 1 Nr. 3 StGB) sowie der Zerstörung von Bauwerken (§ 305 Abs. 1 StGB) dringend verdächtig“, heißt es in der Pressemitteilung. Er soll im September 2022 Teil einer Gruppe gewesen sein, die nahe der dänischen Insel Bornholm Sprengsätze an den Pipelines anbrachte. Nach bisherigen Erkenntnissen handelte es sich bei K. um einen der Koordinatoren der Operation.
Für den Transport nutzte die Gruppe eine Segelyacht, die zuvor mithilfe gefälschter Ausweispapiere über Mittelsmänner bei einem deutschen Unternehmen angemietet und anschließend von Rostock aus eingesetzt wurde. Am 26. September 2022 detonierten die Sprengsätze, wodurch beide Pipelines schwer beschädigt wurden.
Nach seiner Überstellung aus Italien soll Serhii K. dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden.
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