Fetter Auftrag für Jung von Matt: Relotius-Agentur macht Werbung für Habeck-Wahlkampf

vor 6 Monaten

Blog Image
Bildquelle: NiUS

Angela Merkel (CDU) sei die beste Kanzlerin gewesen, die die Grünen jemals hatten, witzelte AfD-Chefin Alice Weidel in der Bundestagsdebatte zur Regierungserklärung von Kanzler Olaf Scholz (SPD). Jetzt will die Werbeagentur Jung von Matt, mit der Merkel 2017 „für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“ in den Wahlkampf zog, Grünen-Frontmann Robert Habeck ins Kanzleramt befördern.

Jung von Matt hatte im Januar 2023 für Schlagzeilen gesorgt, als der frühere „Spiegel“-Redakteur Claas Relotius bei der Agentur angeheuert hatte. Relotius hatte mit frei erfundenen Gesprächspartnern und gefälschten Reportagen für das Hamburger Nachrichtenmagazin für einen der größten Medien-Skandale der Nachkriegszeit gesorgt. „Dass er gut texten kann, hat er mit seinen Artikeln, für die er zahlreiche Preise erhalten hat, mehrfach unter Beweis gestellt – allerdings ohne sich an grundlegende journalistische Standards zu halten“, schrieb „Horizont“ damals. „Stattdessen hat er Teile seiner Berichte frei erfunden. Ende 2018 flog er auf, nachdem ,Spiegel‘-Mitarbeiter Juan Moreno, mit dem er gemeinsam an einer Geschichte arbeitete, Unstimmigkeiten im Beitrag von Relotius bemerkte.“

Wirtschaftsminister Robert Habeck hat Kanzler-Ambitionen.

Nach Informationen des Fachmagazins „Horizont“ habe die Agentur von Jean-Remy von Matt (72) den Zuschlag für die bevorstehende Kampagne zur Bundestagswahl bekommen. Ob bereits die ersten Videos von Robert Habeck auf von der Agentur inspiriert waren, sei allerdings nicht klar, so „Horizont“. Inzwischen hat Jung von Matt per Pressemitteilung bestätigt, dass man ab sofort als Leadagentur für Bündnis90/Die Grünen tätig ist und die Partei strategisch und kreativ im vorgezogenen Bundestagswahlkampf begleitet. Zudem unterstützt die Agentur den Landesverband Hamburg bei der Bürgerschaftswahl im März 2025. Die Zusammenarbeit sei demnach bereits im Sommer angelaufen. Branchen-Insider erwarten, dass die Kampagne voll auf die Person von Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck zugeschnitten sein wird.

Die SPD arbeitet, wie schon 2021, erneut mit der Agentur Brinkert Lück zusammen. Die Hauptlinie soll nach Auskunft der Parteizentrale CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz als Vertreter der „Besserverdiener oder Scholz mit seiner Politik für das ganze Land“ thematisieren. Offenbar setzt die Kanzlerpartei auf den guten alten Antikapitalismus als Motto.

Die CDU habe sich derzeit noch nicht endgültig für eine Agentur entschieden, heißt es. Vieles spreche dafür, dass die Agentur „Thjnk“ die Unionskampagne begleiten wird, die bei der hessischen Landtagswahl erfolgreich Boris Rhein (CDU) betreut hatte.

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von NiUS

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von NiUS zu lesen.

Weitere Artikel