
Die ehemalige stellvertretende Chefredakteurin des Spiegels, Melanie Amann, geht an die amerikanische Elite-Uni Harvard. Das kündigt sie auf ihrem LinkedIn-Profil an. Schon ab Oktober nimmt sie dort als „Policy Fellow“ am „John F. Kennedy-Gedächtnis“-Stipendiatenprogramm teil, erklärte sie.
Das Stipendium dauert laut der Webseite des Deutschen Akademischen Austauschdienstes zehn Monate und geht mit 65.000 US-Dollar sowie diversen Sozialleistungen und Reisekostenerstattungen einher, die teils von der Harvard-Universität selbst und teils aus Mitteln des Deutschen Akademischen Austauschdienstes finanziert werden. Letzterer wiederum wird durch das deutsche Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt gefördert. Im vergangenen Jahr nahm unter anderem Luisa Neubauer an dem Programm teil.
Die Harvard-Universität beschreibt das Stipendium auf ihrer Webseite als „kurze Phase der intellektuellen Reflexion und als Gelegenheit, die bedeutenden Ressourcen der Universität zu nutzen“. Die Stipendiaten sollen vor Ort ein paar Vorträge halten und an Veranstaltungen auf dem Campus teilnehmen, die „ihren beruflichen und intellektuellen Interessen zugutekommen“.
Erst am Montag wurde in Medienberichten das endgültige Ausscheiden von Melanie Amann aus der Spiegel-Redaktion bekannt. Der Vertrag geht laut Angaben des Unternehmens noch bis zum Jahresende. Der Abgang beendet einen längeren Konflikt in der Führungsriege. Kurbjuweit war im Mai 2023 an die Spitze der Chefredaktion gerückt, nachdem Steffen Klusmann seinen Posten aufgegeben hatte.
Kurz darauf entzog er Amann die Zuständigkeit für die Politik-Berichterstattung und entband sie von der Leitung des Berliner Büros, eine Entscheidung, die laut Business Insider als Auslöser für den Bruch zwischen beiden galt. Das Verhältnis galt seither als belastet. Die Chefredaktion des Magazins wird künftig neben Kurbjuweit von dessen Stellvertretern Cordula Meyer und Thorsten Dörting gebildet.