Frankreich boykottiert israelische Rüstungsfirmen auf Luftfahrtmesse

vor 3 Monaten

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Bildquelle: Tichys Einblick

Auf der Pariser Luftfahrtmesse in Le Bourget ist es zu einem handfesten Eklat zwischen Frankreich und Israel gekommen. In letzter Minute sperrte die französische Regierung vier zentrale israelische Aussteller – Elbit Systems, Rafael, Israel Aerospace Industries (IAI) und Uvision – faktisch aus. Ihr angebliches Vergehen: Sie weigerten sich, sogenannte offensive oder kinetische Waffen aus ihren Ständen zu entfernen, wie es eine französische Sicherheitsbehörde zuvor angeordnet hatte.

Das israelische Verteidigungsministerium sprach von einer „empörenden und beispiellosen“ Entscheidung, die in der Nacht vor Eröffnung der Messe durchgesetzt wurde, nach vollständigem Aufbau der Stände. Als Reaktion errichteten die Veranstalter eine schwarze Trennwand um die betroffenen Pavillons. Dadurch wurden die israelischen Aussteller sichtbar vom Rest der Messe, darunter auch die Stände aus der Türkei, China und anderen Staaten, abgeriegelt.

„Die Franzosen verstecken sich hinter angeblich politischen Erwägungen, um israelische Angriffswaffen von einer internationalen Ausstellung auszuschließen. Waffen, die mit französischen Industrien konkurrieren“, erklärte das israelische Verteidigungsministerium. Die Maßnahme verstoße gegen internationale Gepflogenheiten und sei nachträglich in der Nacht durchgesetzt worden, ohne Rücksicht auf zuvor abgeschlossene Aufbauarbeiten.

IAI-Präsident Boaz Levy verglich die errichteten Trennwände mit dunklen Kapiteln europäischer Geschichte: Die schwarzen Wände erinnerten ihn an „die dunklen Tage, als Juden aus der europäischen Gesellschaft ausgegrenzt wurden“. Auch Elbit-Manager Meshar Sasson warf der französischen Seite vor, unliebsame Konkurrenz zu unterdrücken: „Wenn man technologisch nicht mithalten kann, versteckt man die anderen eben – das ist alles, denn eine andere Erklärung gibt es nicht.“

Auch zwei US-Republikaner, die die Messe besuchten, reagierten mit deutlicher Kritik. Gouverneurin Sarah Huckabee Sanders sprach vor Journalisten von einer „ziemlich absurden“ Entscheidung. Senatorin Katie Britt nannte das Vorgehen „kurzsichtig“. Der französische Premierminister verweigerte bislang jegliche Stellungnahme.

Der offizielle Vorwand der französischen Regierung: Israelische Unternehmen hätten sich nicht an eine Anweisung gehalten, keine „offensiven“ Waffen zu zeigen. Drei kleinere israelische Stände ohne Hardware sowie der Stand des Verteidigungsministeriums blieben offen. Der Ausschluss betraf also gezielt die großen Rüstungskonzerne mit Konkurrenzpotenzial.

Dass es sich dabei um mehr als um Sicherheitsbedenken handelt, macht das israelische Verteidigungsministerium deutlich. Es sei „ein Versuch, Technologien auszuschließen, die mit französischen Verteidigungsindustrien konkurrieren, insbesondere in einer Zeit, in der Israel einen notwendigen und gerechten Krieg gegen regionale Bedrohungen führe.“

Der Veranstalter der Paris Air Show erklärte, man bemühe sich um eine einvernehmliche Lösung der Situation. Doch das politische Signal ist längst gesetzt: Die französische Regierung demonstriert öffentlich, dass israelische Militärtechnik nicht willkommen ist, ein Affront gegen einen langjährigen Verbündeten, den Jerusalem nicht unbeantwortet lassen dürfte.

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