
Zwei Menschen kamen ums Leben und 192 wurden verletzt, nachdem die Feierlichkeiten rund um den Champions-League-Finalsieg von Paris Saint-Germain (PSG) in Gewalt umschlugen. In der Nacht auf Sonntag eskalierte die Lage in mehreren französischen Städten, insbesondere in Paris, wo sich tausende Fans versammelt hatten. Trotz Appellen zu friedlichem Verhalten kam es zu Brandstiftungen, Plünderungen und massiven Angriffen auf Ordnungskräfte.
In der Hauptstadt setzte die Polizei Tränengas ein und griff zu Schlagstöcken, um randalierende Gruppen zu zerstreuen. Der französische Innenminister Bruno Retailleau sprach von „Barbaren“, die die Straßen übernommen hätten, und forderte ein hartes Vorgehen der Sicherheitskräfte. Insgesamt wurden bis zum Sonntagmorgen 559 Personen festgenommen. Die Champs Élysées mussten geräumt und für den Verkehr gesperrt werden.
Die Gewaltausbrüche betrafen jedoch nicht nur Paris. In der südwestlichen Stadt Dax wurde ein 17-Jähriger erstochen. Im Südwesten von Paris starb ein Mann, nachdem er mit seinem Motorroller von einem Auto erfasst wurde. Auch aus Grenoble wurde ein tragischer Vorfall gemeldet: Dort raste ein Fahrzeug in eine Gruppe feiernder PSG-Fans. Vier Personen derselben Familie wurden verletzt, zwei davon schwer. Die Polizei geht nicht von Absicht aus.
In mehreren Stadtvierteln von Paris kam es zu regelrechten Straßenschlachten. Gruppen vermummter Randalierer attackierten Einsatzkräfte, warfen Flaschen und Steine und legten Feuer an Fahrzeugen. Die Feuerwehr war stundenlang im Dauereinsatz. Auch aus Städten wie Marseille, Lyon und Toulouse wurden Ausschreitungen gemeldet. Landesweit herrschte eine Atmosphäre der Anspannung und der Kontrollverlust wurde zunehmend sichtbar. Auf zahlreichen Videos in sozialen Medien ist zu sehen, dass viele der Unruhestifter offenbar aus dem maghrebinischen Raum stammen. Es bleibt schwer abzugrenzen, ob es sich bei den Gewalttätern ausschließlich um Fußballfans handelt oder um eine unselige Melange aus Anhängern des Vereins und gewaltbereiten Migranten, deren Ausschreitungen in der Vergangenheit bereits für zahlreiche Verwüstungen und Verletzte gesorgt haben. Ein Polizist liegt inzwischen im Koma.
Weitere Videos in sozialen Medien zeigten das Ausmaß der Eskalation. In Paris brannten Fahrzeuge, Geschäfte wurden beschädigt, und auf dem Stadtring kam es zu massiven Störungen. Bereits zur Halbzeit des Spiels, das PSG mit 5:0 für sich entschied, griffen Polizeieinheiten in voller Montur ein. Das Gebiet rund um den Arc de Triomphe wurde großräumig abgeriegelt.
Frankreich hatte sich auf mögliche Ausschreitungen vorbereitet. 5.400 Polizisten und Gendarmen wurden allein in Paris eingesetzt. Dennoch gerieten die Feierlichkeiten außer Kontrolle. Beobachter sehen darin ein beunruhigendes Zeichen für die immer noch weiter wachsende Gewaltbereitschaft in Teilen der Bevölkerung und die zunehmende Respektlosigkeit gegenüber staatlichen Institutionen.
Auch frühere Endspiele der UEFA Champions League waren bereits von Unruhen begleitet. 2022 kam es in Paris zu chaotischen Szenen mit Tränengas gegen Liverpool-Fans. Probleme mit Infrastruktur und Ordnungslage gab es auch 2023 in Istanbul. Die Hoffnung, dass Frankreich sich diesmal als Gastgeber einer friedlichen Fußballnacht erweist, wurde deutlich enttäuscht.
Innenminister Retailleau äußerte sich deutlich: „Es ist unerträglich, dass es nicht möglich ist zu feiern, ohne die Wildheit einer Minderheit von Schlägern fürchten zu müssen.“ Die politische Debatte über Gewalt im öffentlichen Raum, die Rolle des Fußballs dabei und das Verhältnis von Staat und Sicherheitskultur dürfte sich nach diesen Ereignissen noch weiter zuspitzen.