Stromausfall Südfrankreich: Goldene Palme im Dunkeln?

vor 23 Tagen

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Bildquelle: Tichys Einblick

Gegen 10 Uhr gingen die Lichter aus: Herde, Heizungen, Fernsehgeräte und Rechner stehen still, Kühlschränke und Tiefkühltruhen sind stromlos. „Ein großer Stromausfall betrifft derzeit den Westen der Alpes-Maritimes“, teilte der Präfekt des Departements am Samstag gegen 11 Uhr mit und erklärte, dass RTE, der Betreiber des Stromübertragungsnetzes, derzeit an der „Wiederherstellung der Lage“ arbeite.

Gegen 13 Uhr teilte RTE noch einmal mit, dass sämtliche Technik-Teams mobilisiert seien und die Stromversorgung wieder herstellen wollen. RTE entschuldigte sich höflich für die entstandenen Unannehmlichkeiten.

Noch ist wenig über die Ursache bekannt. Die Polizei jedenfalls redet von einem absichtlich verursachten Stromausfall. Laut französischer Gendarmerie sei ein nächtlicher Brand in einem Elektrizitätswerk in der Gemeinde Tanneron die Ursache für den Stromausfall. Es wird vermutet, dass der Brand vorsätzlich gelegt wurde.

Auch der Figaro spricht von Brandstiftung. AFP berichtet, dass der Ausfall durch ein Feuer verursacht worden sei, das vermutlich in „krimineller Absicht“ gelegt worden sei. Nach ersten Ermittlungen, über die die Nachrichtenagentur AFP berichtete, hatte der durch Brandstiftung verursachte Brand einer Hochspannungsstation in Tanneron zu einem Ausfall des Enedis-Netzes geführt.

Nice-Matin nannte die Namen mehrerer betroffener Gemeinden: Antibes, Juan-les-Pins und Vallauris. 160.000 Haushalte waren dort ohne Strom. Im Laufe des Nachmittags klagte Eric Ciotti, Abgeordneter des Departements Alpes-Maritimes, auf X über eine „äußerst ernste“ Situation und befürchtete „eine absichtliche oder sogar terroristische Aktion“. Er forderte „Transparenz und schnelle Antworten“.

Zusätzlich berichteten französische Medien, dass am Morgen des Vorfalls ein Strommast auf eine Hochspannungsleitung gestürzt sei. Die Zeitung Le Parisien schrieb, der Mast sei zu dem Zeitpunkt seltsam geneigt gewesen. Auf der Plattform X fragten offenbar Anwohner RTE, ob es normal sei, dass die Hochspannungsleitung auf den Höhen von Villeneuve Loubet seit heute Morgen einen Winkel von 30° zur Vertikalen aufweist.

Auf Bildern ist ein Hochspannungsmast mit bedenklicher Schräglage zu sehen. Erinnerungen an Anschläge auf Strommasten in Südtirol kommen auf.

Ob dieser Vorfall einen kriminellen Hintergrund hat, ist noch nicht geklärt.

Bereits am 28. April 2025 kam es zu einem massiven Stromausfall, der weite Teile Spaniens, Portugals und auch Südfrankreichs betraf. Die Ursache dieses Vorfalls ist noch nicht vollständig geklärt. Sie hängen möglicherweise mit einem bedenkenlosen Ausbau der PV-Anlagen in Spanien zusammen, die mit ihren Stromeinspeisungen für extreme Schwankungen im Netz sorgen.

Vor allem aber ist es in Cannes dunkel geworden. Der Ausfall traf vor allem auch Cannes an der französischen Riviera. Dort läuft gerade das legendäre Filmfestival über die Bühne. Der Filmpalast verfügt über eine eigene Stromversorgung und konnte seine Filme weiter abspulen. Lediglich Filmvorführungen im „Cineum“, einem Multiplex-Kino außerhalb des Stadtzentrums, mussten unterbrochen werden.

Heute Abend soll bei einer großen Abschlussgala die „Goldene Palme“ verliehen werden. Die Festivalleitung geht davon aus, dass bis dahin die Stromversorgung wiederhergestellt sein wird. Stars wie Rihanna und Denzel Washington treten neben Kristen Stewart, Jennifer Lawrence und Emma Stone auf und versuchen, neben ihren neuen Produktionen mit extravaganten Auftritten zu glänzen.

Nur galt die Ansage der Festivalleitung: nicht zu nackt auftreten. Ob jetzt ein Stromausfall nützlich ist oder nicht, muss unterschiedlich beurteilt werden.

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