
In Kaiserslautern wurde am Mittwoch eine US-Amerikanerin verurteilt. Die 20-Jährige hatte im vergangenen Juni auf einen Eritreer eingestochen, nachdem dieser sie körperlich sexuell belästigt hatte. Die Amerikanerin wurde vom Landgericht in der rheinland-pfälzischen Stadt nun zu zwei Jahren Jugendfreiheitsstrafe auf Bewährung wegen Totschlags verurteilt.
Die Strafe ist überraschend hart: Selbst die Staatsanwaltschaft hatte ein geringeres Strafmaß, nämlich eine Jugendstrafe von 21 Monaten auf Bewährung wegen Körperverletzung mit Todesfolge, gefordert. Lediglich die Nebenkläger hatten eine Gefängnisstrafe wegen Totschlags gefordert.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass in dem Fall keine Notwehrlage bestanden hatte. Die 20-Jährige hatte infolge der sexuellen Belästigung, während des nachfolgenden Streits und der Rangelei auf der Rolltreppe auf den 64-jährigen Eritreer eingestochen, welcher infolge des Stiches verstarb. Laut Gericht soll die Frau mit erhobenem Arm Richtung Brust gestochen haben, weshalb die Tat der Frau nicht als Notwehr gewertet wurde.
Die Verteidigung hatte auf eine höchstens einjährige Bewährungsstrafe nach dem Jugendstrafrecht wegen Körperverletzung mit Todesfolge plädiert. „Sie hatte panische Angst. Sie stach ungezielt auf den Oberkörper. Meine Mandantin hatte lediglich das Ziel, dass er sie wieder loslässt“, sagte der Verteidiger der Frau gegenüber der Bild.
Auch die Staatsanwaltschaft geht in dem Fall nicht von Vorsatz der Angeklagten aus. Die Tat der Frau ist durch Überwachungsaufnahmen bestens dokumentiert. Aufgrund ihrer Kooperation mit dem Gericht und fehlender Vorstrafen wurde der in Deutschland geborenen Amerikanerin positiv vom Gericht angerechnet.
Die Amerikanerin ist nun also vorbestraft, obwohl sie eigentlich das Opfer einer sexuellen Belästigung geworden ist. Bislang arbeitete sie im zivilen Bereich des amerikanischen Armeestützpunkts in Ramstein.