Frauen hinten, Männer vorn: Geschlechtertrennung bei Islamwoche an der Universität Kiel

vor etwa 4 Stunden

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Die Leitung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) sieht sich nach einer Veranstaltungsreihe der Islamischen Hochschulgruppe Kiel (IHG) mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Die sogenannte Islamwoche fand Anfang Mai in Räumen der Universität statt. Einer der Redner war Sertac Odabas, Vorsitzender der Organisation IMAN, die in Bayern und Baden-Württemberg vom Verfassungsschutz dem salafistischen Spektrum zugeordnet wird.

Wie die Kieler Nachrichten berichten, wurden Besucher beim Einlass nach Geschlechtern getrennt. Frauen und Männer hätten unterschiedliche Eingänge benutzen sollen. Im Veranstaltungsraum seien Frauen angewiesen worden, im hinteren Bereich Platz zu nehmen, Männer im vorderen. Die IHG erklärte auf Anfrage der Zeitung, die Sitzordnung sei ein „freiwilliges Angebot“ gewesen. Man habe das Modell „experimentell eingeführt“ und werde es künftig nicht mehr anwenden.

In einem Vortrag soll ein Redner sich zu der Frage geäußert haben, „wann ein Mann eine Frau züchtigen dürfe“. Die IHG teilte mit, der Referent habe sich auf einen Koranvers bezogen, dieser sei „nicht wörtlich zu verstehen“. Die zitierte Aussage sei nicht gefallen. Teilnehmer berichten zudem, auf Laptops einzelner Besucher seien antisemitische Aufkleber zu sehen gewesen. Gegenüber den Kieler Nachrichten erklärte die Gruppe, sie distanziere sich „von jeder Form des Antisemitismus“. Sämtliche Online-Beiträge zur Islamwoche wurden im Nachgang gelöscht.

Die Universität kündigte eine interne Überprüfung an. „Dieser Vorfall hat uns Schwachstellen in dem Prozess vor Augen geführt, die wir jetzt aufarbeiten werden“, sagte Kanzlerin Claudia Ricarda Meyer den Kieler Nachrichten. Die Richtlinien zur Vergabe universitärer Räume sollen überarbeitet werden.

Auch der Landtag beschäftigt sich mit dem Vorgang. Auf Antrag der FDP wird der Bildungsausschuss des schleswig-holsteinischen Landtags am 10. Juli darüber beraten. FDP-Fraktionschef Christopher Vogt erklärte: „Unsere Hochschulen sind Orte der Aufklärung und des offenen Diskurses, dürfen aber nicht als Bühne für Extremismus jeglicher Art missbraucht werden.“

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