Fremd im eigenen Land – Stau vor dem Tunnel, Freiheit dahinter

vor etwa 5 Stunden

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Bildquelle: Tichys Einblick

50 Kilometer Stau vor dem Tauerntunnel, der die Alpen durchbricht ins sonnige Kärnten, Kroatien oder Italien. Das sind – sehr grob gerechnet – 10.000 Autos mit 20.000 bis 30.000 Passagieren, die vor dem Tor in die Hitze warten. Davor nieselt es; sommerliches Pulli-Wetter. Das Warten lohnt, die Sonne lockt. Im Autoradio wird zwischen den Staumeldungen vor dem kommenden Hitzekollaps gewarnt – in Deutschland. Städte richten „Hitzeinseln“ ein, Trinkwasserbrunnen; Gesundheitsministerin Warken warnt vor Bratwürsten und Alkohol, die nächsten Verbote drohen wohl schon kommenden Sommer, wenn wir nicht freiwillig verzichten.

Wer Kälte und Grenzstau überwunden hat, freut sich auf Sonne pur ohne Hitzeinseln, auf Gegrilltes in rauen Mengen und Aperol, Hugo und Mojito. Die Menschen scheinen vor den Hitzeschutzplänen in die Hitze zu fliehen.

Irgendjemand muss einen an der Klatsche haben: die Bundesregierung in Berlin mit ihren Hitzeschutzplänen – vermutlich. Die Deutschen jedenfalls fliehen vor den erhobenen Zeigefingern der Bratwurst-Belehrer. Hitze wird verlangt, nicht vermieden. Übrigens sind die Strände am früheren Teutonengrill, wo die lärmenden Boomer in den 70ern mit ihren Eltern auf das dolce far niente unterm Sonnenschirm gedrillt wurden, diese Strände sind heute blitzsauber. Jede Papierserviette wird gejagt.

Die Liegestühle und Strandmöbel perfekt aufgereiht und so schnurgerade ausgerichtet wie einst Rekruten zu Kaisers Zeiten. Der Ton ist entspannt und lässig, irgendwie westeuropäisch gemischt. Kein Vergleich mit einem überfüllten, verdreckten deutschen Freibad und seiner meist männlichen, auch ohne Sonne dunklen Besucherschaft, die rempelt und drängelt und pöbelt und begrabscht. In den Sommermonaten ist der Bevölkerungsaustausch verwirklicht, von dem die Politik nichts hören will.

Sind wir Fremde im eigenen Land? Suchen wir heute das verlorene Deutschland auf Mallorca, wo es in der Regel gepflegter zugeht als in einer der überfüllten deutschen Innenstädte mit ihren Shisha-Lokalen und dampfenden Döner-Buden und Billigläden, die frühere Fachgeschäfte abwohnen? Vorsicht. Wenn Sie jetzt nicken, sind Sie schon gesichert rechtsextrem. „Fremde im eigenen Land“ ist laut bayerischem Verfassungsschutz gleichlautend in der Vergangenheit von der NPD benutzt worden und gehört zu „typischen Redemustern der rechtsextremistischen Szene“.

Massiv beschleunigt in den letzten Jahren, seit vor ziemlich genau 10 Jahren Angela Merkel die Grenzen für Zuwanderung bedingungslos öffnete.

Es muss nur noch das Wort Asyl gebraucht werden, und der Aufenthalt ist praktisch gesichert. So sehen unsere Städte auch aus. Vielfach prägen heute Drogenkonsum, Gewalt und Ladendiebstahl das Straßenbild. Markengeschäfte verschwinden, Buchhandlungen, Bäckereien, Bekleidungsgeschäfte. Dafür: immer mehr Imbissbuden, Ramschläden, Spielhallen. Das Gefühl, fremd im eigenen Land zu sein, hat längst breite Teile der Bevölkerung erfasst. Die Folge ist tiefe soziale Isolation. Allerdings nicht unter’m Sonnenschirm, wo junge Männer und Frauen vorühren, was sie gegenseitig so anziehend macht. In Essen dagegen sollen die Abiturienten ihr Abi-Fest getrennt feiern.

Mädchen unsichtbar hier, Jungs unter sich dort. In Bayern hat sich gezeigt, dass in den Schulen freie Eintrittskarten für Schwimmbäder sehr wenig nachgefragt werden.

Einer der Gründe: Muslimische Mädchen dürfen nicht ins Schwimmbad.

Frauen werden also wieder zurückgedrängt. Frauen vermeiden Bus und Bahn, vor allem nachts. Sie wollen sich nicht anpöbeln lassen.

Frauen verschwinden wieder aus der Öffentlichkeit, so wie es der Islam will. Auch Bürger mit Migrationshintergrund empfinden die Entwicklungen zunehmend als bedrohlich. Schließlich sind viele Migranten aus der Türkei und anderswo gerade vor diesen Zuständen nach Deutschland geflohen. Jetzt holt sie der muslimische Staat ein. In Deutschland. Selbst Flüchtlinge aus Syrien, die uralten christlichen Glaubensgemeinschaften angehören, fühlen sich nicht mehr wohl in Deutschland. Sie flohen vor den gewalttätigen Islamisten und werden von diesen jetzt in Deutschland verfolgt.

Und: Kaum jemand spricht darüber. Es gibt keine Gemeinschaft mehr. Offenheit und Miteinander weichen Schweigen und Rückzug. Der öffentliche Raum wird zur Angriffsfläche. In den Schulkantinen gibt es kaum mehr Fleisch, Schweinefleisch schon gar nicht mehr. Wir unterwerfen uns fremden Riten, Vorstellungen.

Das Eigene zählt nicht, im Gegenteil, wird abgewertet. Die Berliner Polizei wurde anlässlich der Europameisterschaft aufgefordert, Deutschlandfahnen an ihren Fahrzeugen nicht mehr zu verwenden.  In Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt) wurde im Stadtrat Anfang Juni 2025 ein AfD-Antrag, öffentliche Gebäude dauerhaft mit der Deutschlandfahne zu beflaggen, abgelehnt – mit der Begründung, dies könne „für ausländische Mitbürger beleidigend wirken“.

Wir phantasieren Gefühle herbei, während Zuwanderer keine Scheu zeigen, deutsches Steuergeld abzugreifen. Die neue deutsche Wirtschaftsministerin hat uns in den Urlaub entlassen mit der Bemerkung, dass wir als Rentner länger arbeiten werden müssen, um diesen Zustand zu finanzieren. Darauf einen Aperol.

Im Urlaub findet man sich schnell unter Deutschen wieder. Allein in Frankfurt am Main hat sich die Bevölkerung in den letzten Jahren massiv verändert: 2024 lag der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund bei beeindruckenden 57 Prozent – Tendenz steigend.

Frankfurt ist längst eine Stadt ohne ethnische Mehrheit und damit ein Spiegelbild gravierender demografischer Umbrüche. Frankfurt steht damit an der Spitze – noch vor Nürnberg, München, Stuttgart oder Berlin, deren Anteilswerte bei 35 bis 50 Prozent liegen. In einer Passage, die vom Römer, dem Stadtparlament zum Dom führt, nächtigen bis zu 100 Personen mit Mobilitätshintergrund; der Dom wird zum Abort, zur Kloake. Am Main herrscht nach mehreren Angriffen mit Messern auf Frauen erhöhte Gefahr. Die Bahnhofsgegend ist ein sich ausbreitender Slum und Kriminalitätsschwerpunkt.

Regelrechte Gegengesellschaften bilden sich, die für Integration nicht mehr zu erreichen sind – wobei wir gar nicht mehr wissen, wohin man sie integrieren sollte: Deutschland ist ja ausgewandert. In Berlin gibt es längst ganze Stadtteile, die jüdische Bürger oder homosexuelle Paare nicht mehr unbehelligt betreten können. Soziale Kohäsion, innere Sicherheit und kulturelle Identität sind unter Druck.  Das Gefühl, fremd im eigenen Land zu sein, ist für viele bittere Alltagserfahrung. Aus der bunten Multikulti-Welt wird schrittweise die schwarze Welt des Islam.

Nach Anschlägen auf Weihnachtsmärkte wie in Berlin oder Magdeburg werden die Innenstädte mit Betonpollern aufgerüstet und zu Sperrzonen. Das Beschweigen und Verleugnen schützt einen im täglichen Leben, besser als jede tatsächliche Zustandsbeschreibung, das weiß man doch. Gehen Sie bitte weiter, es gibt nichts zu sehen.

Wegen der Gewaltvorfälle steht es schlecht um Kirmes, Flohmarkt, Straßenfest: Der Staat erhöht ständig die Sicherheitsauflagen für öffentliche Veranstaltungen. Zahlen sollen alles die Einzelhändler und Besucher. Viele Feste fallen deshalb aus. Einst fröhlicher Ausdruck der heimischen Kultur, sind sie in den vergangenen zehn Jahren zu Hochsicherheitszonen mutiert. Der Terror verändert das Land. Südlich der Alpen: keine Poller, offene Märkte, Gedränge und Geschiebe, gefahrlos bis auf ein paar Taschendiebe vielleicht.

Deutschlands Innenstädte sind mit neuen Befestigungen umgeben. Vielfach unübersehbar, neuerdings aufklappbar. Es sind metallene Sperrgitter, entsichert bei Bedarf und gegen Bezahlung. In Berlin zum Beispiel werden Veranstaltungen nur noch genehmigt, wenn die Zufahrten abgesperrt sind: durch querstehende LKW, durch Poller oder durch mobile Fahrzeugsperren. Sie müssen, so die Vorgabe, schnell auf- und abgebaut werden können. Da für die Sicherheit der Veranstaltungen nach Ansicht der Behörden vorrangig die Veranstalter zuständig sind, müssen sie auch die Kosten tragen.

Und die sind beträchtlich. Der sogenannte „Oktablock“ zum Beispiel ist eine 1,25 Meter hohe mobile Fahrzeugsperre. Der Stahlzylinder wiegt 450 Kilogramm und kann nur per Kran oder Gabelstapler zum Einsatzort gebracht werden. Sein Listenpreis liegt bei 8.653 Euro.

Dann gibt es noch die 2,47 Meter breiten mobilen Fahrzeugbarrieren. Sie funktionieren wie Scherengitter, können zeitsparend auf- und abgebaut werden und sollen Fahrzeuge mit bis zu 7,3 Tonnen und einer Geschwindigkeit von 48 Kilometern pro Stunde aufhalten. Listenpreis pro Stück: 870 Euro. Wegen der buchstäblich explodierenden Nachfrage ist ein munterer Markt für Fahrzeugsperren entstanden. Mehrere Unternehmen bieten sie auch zur Miete an – für 120 Euro pro Stück und Tag. Die Angst vor Terror ist in Deutschland mittlerweile ein lohnendes Geschäft.

Aber nicht nur um Geld geht es. Feste sind gerade in kleineren Gemeinden ein wichtiges Ereignis. Hier bildet sich Gemeinschaft. Diese Gemeinschaft wird zerstört. Dafür flackern zum Ramadan-Fest entsprechende Lichtreklamen in immer mehr Städten, die gleichzeitig an der Weihnachtsbeleuchtung sparen.

Übrigens: Kein einziges öffentliches Fest zum Ende des moslemischen Fastenmonats Ramadan ist abgesagt worden. Das ist inzwischen offenbar das einzige Kulturgut, das auf unseren Straßen sicher ist. Das linke Milieu in Deutschland war sehr erfolgreich mit seinem Konzept der „kulturellen Hegemonie“. Das ist eine Strategie, den öffentlichen Diskurs zu dominieren, auch wenn man in der Minderheit ist – wenn man also inhaltlich regelmäßig verlieren würde. Um doch zu gewinnen, bestimmt man den Rahmen der Diskussion: Man schränkt den Debattenraum so weit ein, bis alle relevanten Gegenargumente zur eigenen, linken Position außerhalb dieses Rahmens liegen. Damit hat man die unerwünschten Inhalte der Mehrheit aus der Diskussion herausdefiniert. Auch den Satz:

Ich fühle mich fremd im eigenen Land. Südlich der Alpen ist man heimischer.

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