Kratzspuren, ein erigierter Penis – und „tickende Zeitbombe“: Mörder von Friedland soll bereits vor der Tat mehrfach Frauen belästigt haben

vor 1 Tag

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Bildquelle: NiUS

Der mutmaßliche Mörder der 16-jährigen Liana K. soll bereits vor der Tat in mehrere Fälle sexueller und gewalttätiger Übergriffe auf Frauen verwickelt gewesen sein. Das erfuhr NIUS aus Sicherheitskreisen des Landes Niedersachsen. Dabei soll es – neben einem exhibitionistischen Vorfall, bei dem Muhammad A. einer Frau gegen ihren Willen nah gekommen sein soll, bevor er sein Glied aus der Hose holte – zwei weitere Vorfälle mit Beteiligung des 31-jährigen Irakers gegeben haben.

Erstmals soll A. dabei am 16. August 2022 in Braunschweig in Erscheinung getreten sein. Damals soll der Mann eine Frau belästigt haben, indem er zweimal ihre Autotür aufriss, ihr den Mund zuhielt und Kratzspuren zufügte. Das Strafverfahren wegen Körperverletzung wurde zunächst gemäß § 154f StPO vorübergehend ruhend gestellt, weil der Aufenthaltsort des Beschuldigten unbekannt war, und später endgültig eingestellt, weil kein ausreichender Tatverdacht mehr vorlag oder eine Verfolgung nicht zweckmäßig erschien.

Offiziell gab A. an, als Homosexueller verfolgt zu werden – um dann in Deutschland wiederholt Frauen nachzustellen und zu belästigen. (Quelle: Privat/BILD)

Im April 2024 soll es schließlich zu besagtem „exhibitionistischen Vorfall“ gekommen sein, über den NIUS bereits am Dienstag berichtete. Damals soll A. eine Frau bedrängt haben, indem er einen Arm um sie legte, gleichzeitig seine Hose öffnete und seinen Penis in erigierter Form zeigte. Das Amtsgericht Einbeck verhängte dafür eine Geldstrafe von 40 Tagessätzen zu je 15 Euro. Bei dem Opfer soll es sich um eine Mitarbeiterin von „Stark e.V.“ handeln, eines Vereins, der sich in Niedersachsen für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen einsetzt. Diese soll den Iraker im Nachgang der Tat als „tickende Zeitbombe“ bezeichnet haben, wobei unklar ist, ob sie den Täter schon länger kannte. Aufgrund dieses Vorfalls wurde A. erstmals auf Beschluss des Amtsgerichts Göttingen in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen.

Hinzu kommt ein Verfahren wegen Nachstellung, das am 22. Mai 2025 von der Staatsanwaltschaft Göttingen eingestellt wurde. Vorausgegangen war besagte Anzeige vom 10. April 2024, bei der die Mitarbeiterin von „Stark e.V.“ sexuell bedrängt worden sein soll. Diese gab wenig später gegenüber Beamten zu Protokoll, dass der Iraker ihr mehrfach unangemessen auf dem Nachhauseweg gefolgt sei – ständig an ihrer Tür geklopft habe.

Hinsichtlich der neuen Erkenntnisse drängt sich immer mehr die Frage auf, ob A. nicht gelogen hat, als er beim Verwaltungsgericht Göttingen seine Ausweisung nach Litauen stoppen wollte. Hier gab A. nämlich an, homosexuell zu sein – und wiederholte Diskriminierung und Gewalt erfahren zu haben, sowohl in seiner Heimat Irak als auch im Dublin-Land Litauen, wohin er zurücküberwiesen werden sollte. Zumindest erscheint es Ermittlern heute fragwürdig, warum ein verfolgter Homosexueller in Deutschland eine ganze Vorgeschichte im Zusammenhang mit (sexueller) Gewalt und Übergriffigkeit gegenüber Frauen aufweist, bevor er ein 16-jähriges Mädchen tötet. Ausgeschlossen sind solche Belästigungen gegenüber Frauen noch – auch angesichts A. psychischer Kondition –, das Verhalten sei aber zumindest untypisch.

Der Bahnhof in Friedland: Gegen kurz vor 16:00 Uhr soll hier die 16-jährige Liana getötet worden sein.

Nach Informationen von NIUS stellen sich in Sicherheitskreisen zudem immer mehr Fragen hinsichtlich des Vorgehens der Polizei am Tattag selbst, also dem 11. August 2025. Demnach soll die Polizei nicht dreimal, wie bisher angenommen, sondern vier- oder gar fünfmal ausgerückt sein, um Muhammad A. zu bändigen. Zuvor hatte auch die Welt über wiederholte Polizeieinsätze berichtet. Nach Informationen von NIUS soll es am 11. August um 11:30 Uhr zu einer Randale in einem Bus und wenig später zu einer Auseinandersetzung in einem Zug gekommen sein. Um 14:00 Uhr folgte ein Vorfall im Rathaus von Friedland, bei dem A. Menschen angepöbelt, auf den Boden gespuckt und sich konfliktsuchend verhalten haben soll.

Die Tat, bei der der Iraker die 16-jährige Liana K. aus Mariupol vor einen Güterzug gestoßen haben soll, ereignete sich gegen 15:55 Uhr. Die Polizei nahm A. damals am Bahnhof mit 1,35 Promille fest, er soll in Begleitung von zwei weiteren Personen gewesen sein. Die Gruppe soll die Beamten auch zu der Leiche des Mädchens geführt haben; die Beamten sahen aber keinen Tatverdacht beim Iraker. Kurz vor der Tat in Friedland soll Muhammad A. nach Informationen von NIUS während einer Zugfahrt von Einbeck nach Friedland randaliert, ohne Fahrschein gefahren und einen Mann getreten haben. Dies schilderte auch Landespolizeipräsident Axel Brockmann im Innenausschuss des niedersächsischen Landtags am Donnerstag, der die Tötung des Mädchens zum Thema hatte.

Aktuell prüfen Sicherheitsbehörden nach Informationen von NIUS auch die Möglichkeit, dass A. mehrere Alias in Deutschland genutzt haben könnte. Mindestens zwei Identitäten seien bereits bekannt, heißt es.

Am Abend desselben Tages gab es einen weiteren Zwischenfall im Flüchtlingslager in Friedland, bei dem der Iraker erneut randaliert und psychische Auffälligkeiten gezeigt haben soll, weshalb er in eine Psychiatrie gebracht wurde. Dies markierte den vorerst letzten Polizeieinsatz im Zusammenhang mit dem Asylbewerber. Die Polizei, die zu fünf Zeitpunkten die Möglichkeit hatten, den Mann am besagten Tattag festzunehmen, teilte auf Anfrage von NIUS mit, der Einsatz im Flüchtlingsheim stehe nicht im Zusammenhang mit dem Versterben des Mädchens. Die übrigen Kontrollen und Einsätze ließen sie unerwähnt. Es ist nicht die einzige fragwürdige Verhaltensweise der Beamten im Fall Muhammad A.s.

Auch bei NIUS: Iraker wirft 16-Jährige vor den Zug: Das Protokoll einer Vertuschung

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