
Alles was Friedrich Merz unternimmt, hat echten Unterhaltungswert, er ist der letzte große Entertainer der deutschen Politik. Die Unionsfraktion stimmte er während der Koalitionsverhandlungen darauf ein, dass die SPD alles bekommt, was sie will, denn er hatte Mitleid mit der geschundenen, am Boden liegenden Partei. Nicht mehr der Bürger, nicht mehr seine Wähler, nicht mehr die Union standen im Mittelpunkt seines Denkens, sondern die SPD, die vor Arroganz schon auseinanderzuplatzen drohte, wenn Friedrich Fürsorglich Merz ihr nicht den Raum auf Kosten der Union gelassen hatte, den ihre Arroganz, ihre Nostalgie und ihre fröhliche Bonzerei benötigten. Zu oft hatten ihm, dem begnadeten Entertainer, die Comedians der AfD einfach die Show gestohlen. Das konnte er nicht verwinden.
So setzte er alles daran, die AfD zu halbieren und die SPD zu stabilisieren. Wie hatte er den Latte Macchiato Kriegern der Süddeutschen Zeitung vor ein paar Tagen erst erklärt: „Wenn die SPD wieder über 20 Prozent kommt, dann freut mich das genauso, wie wenn wir in der Union wieder über 30 Prozent kommen.“ Und das ist ihm auch blendend gelungen, Spiel das Lied noch mal, Sam, Merz kann es einfach, denn:
Zur Bundestagswahl 2021 erreichte: – die AfD 10,4 % und – die SPD 25,7 % der Stimmen.
Zur Bundestagswahl 2025 kam – die AfD auf 20,8 % – die SPD auf 16,4 %.
Aktuell dürfte die – die AfD bei 24 % und – die SPD bei 13 % liegen.
13 % ist der vorläufige Boxenstopp der SPD auf dem Weg nach unten. Sollte die SPD nach einem Wappentier suchen, dann böte sich der Torpedokäfer an.
Aber reden wir nicht von der SPD, die kennen ohnehin bald nur noch ein paar Fachhistoriker, reden wir lieber von Friedrich Merz. Was für ein Meisterwerk ist ihm gelungen. Das lacht ihn so schnell keiner nach, er hat die SPD halbiert, von 25,7 % auf 13 %, Chapeau, und die AfD mehr als verdoppelt von 10,4 % auf 24 %, ebenfalls Chapeau.
Auch wenn er bei näherem Hinsehen in der Hektik die Parteien verwechselt haben mag, er eigentlich die AfD halbieren und nicht verdoppeln und die SPD nicht halbieren, sondern stabilisieren wollte, sollte man nicht so kleinlich sein, Hauptsache halbiert und Hauptsache verdoppelt, egal welche Partei, als Bundeskanzler kennt Friedrich Merz ohnehin keine Parteien mehr, da kennt er nur sein Flugzeug.
Was soll´s. Es ist nun mal sein Weg, man hört ihn schon des Nachts im Kanzleramt singen: „Yes, there were times, I’m sure you knew/When I bit off more than I could chew/But through it all, when there was doubt/I ate it up and spit it out/I faced it all, and I stood tall/And did it my way“.
Er ist eben ein Entertainer: unser BK, der um sich herum kreiselt und kreiselt und brummt und brummt, wenn er nicht gerade cancelt. In die Union allerdings hoffen alle und beten jede Nacht dafür, dass er nicht auf die Idee verfällt, die CDU zu verdoppeln, man weiß ja, wie es ausgeht.