Friedrich Merz in Washington: Kommt es heute zum Showdown mit Donald Trump?

vor 10 Tagen

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Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ist zu einem eintägigen Antrittsbesuch bei Donald Trump in Washington eingetroffen. Kommt es heute zum Showdown im Weißen Haus?

Dass Merz die sonst nur hohen Staatsgästen vorbehaltene Ehre genießt, im Gästehaus des US-Präsidenten (Blair House) nächtigen zu dürfen, sollte nicht über den wahren Zustand der zerrütteten deutsch-amerikanischen Beziehungen hinwegtäuschen. Da wird sich Donald Trump auch kaum davon beeindrucken lassen, dass der Kanzler als Gastgeschenk ein Buch über deutsche Einwanderer in den USA mitgebracht hat. An brisanten Themen besteht jedenfalls kein Mangel: Zölle, Ukraine-Krieg, Militärausgaben, Klima-Irrsinn.

Die spannendste Frage aber dürfte sein: Bekommt Merz – gegenseitiger Austausch der Handynummern hin oder her – heute von Trump eine Abreibung verpasst, die sich gewaschen hat?

Alles andere als angenehm dürfte es für den deutschen Regierungschef werden, wenn Trump vor laufenden Kameras auf die Themen AfD und Meinungsfreiheit in Deutschland zu sprechen kommen sollte. Dass der US-Präsident diese Punkte sozusagen aus Höflichkeit ausspart, halten politische Beobachter für unwahrscheinlich. Zumindest würde es ganz und gar nicht dem Naturell des Republikaners entsprechen.

Man kann Trump alles Mögliche nachsagen – etwa, dass seine oft sprunghafte Politik Züge trägt, die an das Chaosprinzip erinnern. Eines aber hat der mächtigste Mann der Welt mit Sicherheit nicht: ein kurzes Gedächtnis!

So dürfte Trump nicht vergessen haben, dass sich Merz schon einen Tag nach seiner Vereidigung „jede Einmischung“ aus den USA verbat. Anlass war zuvor ein scharfer Angriff des amerikanischen Außenministers Marco Rubio. Der hatte Deutschland nach der Einstufung der AfD als „gesichert rechtsextremistisch“ durch den sogenannten Verfassungsschutz als „versteckte Tyrannei“ bezeichnet. Der „wahre Extremismus“, so Rubio, sei nicht die „populäre AfD“, sondern seien offene Grenzen und die „tödliche Einwanderungspolitik des Establishments“.

Rubios Attacke war jedoch nur der – vorläufige – Höhepunkt einer zunehmenden Entfremdung zwischen Washington und Berlin. Vizepräsident JD Vance hatte bereits auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar mit Blick auf die schleichende Abschaffung der Meinungsfreiheit in Deutschland klare Worte gefunden.

Trump lobte die fulminante Rede seines Stellvertreters damals als „brilliant speech“. Merz, damals noch Kanzlerkandidat, hatte auch das entschieden zurückgewiesen.

Fakt ist: Trump hat die Spielregeln für Besuche ausländischer Gäste in Washington neu festgelegt. Mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj überwarf sich der Republikaner im Oval Office vor laufenden Kameras so, dass der Gast aus Kiew noch vor dem geplanten Mittagessen abreiste. Den südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa konfrontierte Trump vor zwei Wochen mit der Verfolgung und Ermordung weißer Farmer.

Kommt es heute in Washington zum Showdown mit Friedrich Merz?

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