
Man fasst sich nur noch an den Kopf: Rund eine halbe Million Euro hat die EU in den Bau von drei Wrestling-Arenen im westafrikanischen Gambia investiert. Damit sollte die „Widerstandsfähigkeit der Gemeinden gegen den Klimawandel“ gestärkt werden, heißt es in Medienberichten. Genau 499.950 Euro wurden demnach im Rahmen des Programms für Internationale Entwicklungszusammenarbeit an das „Gambia Wrestling Forum“ überwiesen.
FDP-Vize Wolfgang Kubicki meinte dazu in der „Welt“: „Die Menschen müssen langsam verzweifeln und glauben, dass wir es mit Wahnsinnigen zu tun haben.“ Europaweit werde darüber diskutiert, dass das Geld für Rente und Krankenversicherungen fehle, „und dann hören wir, dass eine halbe Million Euro ausgegeben wird für machohafte Wrestlingkämpfe in Afrika“.
Die gambische Zeitung „The Standard“ lobte die Wrestling-Arenen hingegen als „Beweis für das Engagement der Europäischen Union zur Förderung der kulturellen Bereicherung“. Das übergeordnete Ziel des Projektes bestehe darin, „die Gemeinden in die Lage zu versetzen, den Auswirkungen des Klimawandels zu widerstehen und gleichzeitig ein lebendiges kulturelles und sportliches Ökosystem zu fördern.“
Wrestling, ein inszenierter Show-Ringkampf, gilt traditionell als Publikumsmagnet in dem schwarzafrikanischen Land. Dabei kämpfen in Lendenschurz gekleidete Männer miteinander – auch um potentielle Ehefrauen zu beeindrucken, wie die gambische Touristenwebseite erläutert.
Nun ja, an tatkräftiger Unterstützung aus Brüssel für das balzähnliche Spektakel dürfte es auch künftig nicht mangeln, plant die EU in den kommenden Jahren doch mit Rekordausgaben von zwei Billionen Euro!