
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) ist mittlerweile auch in der Gaming-Branche tätig: Doch das vom SWR entwickelte und veröffentlichte „Green Guardians VR“, in dem es um den Kampf gegen den Klimawandel geht, ist ein Jahr nach Veröffentlichung komplett gefloppt: Zum Launch des Spiels erhielt es zu seinem Höhepunkt auf der führenden Spieleplattform Steam drei Spieler gleichzeitig. Über Monate hinweg spielte höchstens ein Spieler pro Tag das teure Spielprojekt – manchmal auch kein einziger Mensch.
Niemand hat das ÖRR-Spiel genutzt.
Die innovativen Gaming-Experten vom SWR haben so hart versagt, wie man nur versagen kann.
Eigtl ist es sogar ne Kunst, so total zu versagen.
Die hatten immerhin Gamescom-Auftritt, TV-Features, die Konzern-PR hat sich ins Zeug gelegt, usw. https://t.co/m3yNEoIYZ5 pic.twitter.com/4cg7pz4CRL
— Lutz Olaf (@LutzOlaf) August 20, 2025
Dabei hatte der SWR in die Bewerbung des Spiels viel Geld investiert: Man engagierte etwa den bekannten YouTuber und Streamer „LeFloid“, der in einem Werbespot einen bösen Unternehmer spielte, der sich für die Erderwärmung ausspricht. Er wird als der Hauptgegner der Spieler dargestellt. Das Spiel wurde zusätzlich kurz vor der Veröffentlichung auf der weltweit größten Videospielmesse „Gamescom“ in Köln prominent vorgestellt – dort wurde es auch für den „Gamescom Award“ in der Kategorie „Games for Impact“ nominiert.
Der SWR beschreibt das Spielziel wie folgt: Die Spieler würden in eine vermeintlich perfekte Zukunft, in der der Klimawandel nicht aufgehalten wurde, geschickt. „Dort entlarven sie eine großangelegte Desinformationskampagne und helfen, das Klima zu retten.“ – der SWR bringt es in einem Instagram-Beitrag auf den Punkt: „Fürs Klima kämpfen in der virtuellen Welt“.
Das Spiel wurde über Jahre hinweg von der sogenannten SWR X-Lab entwickelt, wo „die digitalen Produkte von morgen“ entstehen sollen – bislang kam daraus jedoch kein Produkt, das am Markt wirklich erfolgreich war. Dennoch wird das Lab nun in ein neues ARD–Gaming-Netzwerk eingebunden, das die ARD am Mittwoch angekündigt hat. In der Pressemitteilung wird das Spiel „Green Guardians VR“ explizit als positives Beispiel für die Spieleentwicklung von ARD und SWR ausgewiesen.
Die Kosten für den Spiele-Flop dürften mindestens sechsstellig sein – das schreibt etwa auch der ÖRR-Kritiker Lutz Olaf auf X. Für die Spieleentwicklung wurden neben den internen Aufwänden auch externe Entwickler beauftragt. Zur PR wurde neben dem „Gamescom“-Stand, dem Werbespot und der Werbung in den sozialen Medien auch ein Discord-Server aufgebaut. Doch solche Geldverschwendung scheint beim ÖRR niemanden zu kümmern – sie wird sogar noch belohnt (durch den Aufbau eines Gaming-Netzwerks).